
Das Land
Die Demokratische Republik Kongo (DRK, DR Kongo) ist ein Land in Zentralafrika südlich der Sahara. Das Land erlangte seine Unabhängigkeit von Belgien im Jahr 1960; seine Hauptstadt ist Kinshasa. Die DR Kongo grenzt an die Zentralafrikanische Republik, Südsudan, Uganda, Ruanda, Burundi, Tansania, Sambia, Angola und die Republik Kongo. Die Demokratische Republik Kongo erstreckt sich über eine Fläche von 2.344.858 Quadratkilometern. Im Jahr 2025 hat das Land eine geschätzte Bevölkerung von 118 Millionen Einwohner und ist damit nach Nigeria und Äthiopien das drittbevölkerungsreichste Land in Afrika. Die DR Kongo zählt zu den rohstoffreichsten Ländern der Welt und ist gleichzeitig eines der am wenigsten entwickelten Länder.
Die humanitäre Lage
Die Menschen in der Demokratischen Republik Kongo (DRK) leiden unter einer der komplexesten und langwierigsten humanitären Krisen der Welt. Im Jahr 2025 sind 21,2 Millionen Menschen im Land auf humanitäre Hilfe angewiesen. Gleichzeitig ist die DRK mit mehr als 8 Millionen Frauen, Kindern und Männern im Land, die gezwungen waren, aus ihrer Heimat zu fliehen, mit einer der am meisten vernachlässigten Vertreibungskrisen der Welt konfrontiert.
Die seit Langem bestehende Instabilität und Unsicherheit im Osten des Landes ist seit Anfang 2025 eskaliert, da die Rebellengruppe M23 ihre Kämpfe verstärkt und große Gebiete in den Provinzen Nord- und Süd-Kivu erobert hat.
Seit Jahrzehnten erlebt die DR Kongo mehrere sich überschneidende Krisen, die vor allem durch Konflikte und Vertreibungen ausgelöst werden - beides mit verheerenden Folgen. Die schreckliche Kolonisierung des Landes durch den belgischen König Leopold II. wirkt sich auch hundert Jahre später noch auf das Leben in der Demokratischen Republik Kongo aus. Seit dem Ende des Zweiten Kongokriegs im Jahr 2003 erlebt das zentralafrikanische Land nun schon zwei Jahrzehnte anhaltender bewaffneter Gewalt.
Die jahrzehntelangen Konflikte und Spannungen in der Demokratischen Republik Kongo führen zu einer Verschärfung der humanitären Krise in der Region. Millionen von Menschen, die aufgrund der anhaltenden Milizenangriffe und Militäroperationen vertrieben wurden, bringen die besonders tragischen Folgen für Frauen und Kinder zum Ausdruck. Diese Konflikte tiefgreifende Auswirkungen auf das Leben der kongolesischen Bevölkerung.
Besonders schlimm ist die Lage in den Konfliktregionen im Osten der DR Kongo, wo Familien keinen Zugang mehr zu ihrem Vieh und ihrer Lebensgrundlage haben. Bewaffnete Auseinandersetzungen stören weiterhin die Nahrungsmittelproduktion und Handelswege, während der Zugang für humanitäre Hilfe eingeschränkt bleibt, da Sicherheitsrisiken die Lieferung lebenswichtiger Hilfsgüter behindern.
Die Konfliktzonen haben sich auf viele Dörfer und Städte ausgeweitet, insbesondere auf die Städte Goma und Bukavu. Die Sicherheitslage im Osten der DRK ist nach wie vor sehr instabil, und es wird weiterhin über schwere Menschenrechtsverletzungen, darunter Vergeltungsmorde und Entführungen, berichtet.
Die Demokratische Republik Kongo leidet aufgrund der anhaltenden Gewalt unter einer der größten Vertreibungskrisen in Afrika - nach dem Sudan. Mehr als 8 Millionen Menschen im Land mussten aus ihrer Heimat fliehen. Darunter befinden sich 6,9 Millionen Binnenvertriebene, vor allem in den östlichen Provinzen Nord-Kivu, Süd-Kivu und Ituri, sowie mehr als 1,1 Million Flüchtlinge, die in den Nachbarländern Schutz gesucht haben.
Durch das Wiederaufflammen der Kämpfe im Osten der DRK wurden im Jahr 2023 3,8 Millionen zu neuen Binnenvertriebenen, während im gleichen Zeitraum schätzungsweise 1,8 Millionen Binnenvertriebene zurückkehrten. Im Jahr 2024 wurden mehr als 2,5 Millionen Menschen durch die Gewalt einer Vielzahl dieser bewaffneten Gruppen zur Flucht gezwungen. Mindestens 50 Prozent dieser Vertriebenen sind Frauen. Mehr als 80 Prozent aller Vertreibungen im Land sind auf bewaffnete Konflikte zurückzuführen.
Mit Stand September 2024 lebten die meisten Binnenvertriebenen (etwa 5,5 Millionen, 80 Prozent) in den östlichen Provinzen Nord-Kivu (2,44 Millionen Binnenvertriebene), Ituri (1,25 Millionen), Süd-Kivu (1,48 Millionen) und Tanganjika (320.000). Zusätzlich zu den Millionen von Binnenvertriebenen beherbergt die Demokratische Republik Kongo auch etwa 520.000 Flüchtlinge aus anderen Ländern, hauptsächlich aus der Zentralafrikanischen Republik, Ruanda, Burundi und dem Südsudan.
Die humanitäre Lage in der Demokratischen Republik Kongo verschlimmert sich weiter, insbesondere im Osten des Landes, was auf die instabile Sicherheitslage zurückzuführen ist. Seit März 2022 wurden mehr als 4 Millionen Menschen aus ihren Häusern in den Provinzen Nord-Kivu, Süd-Kivu und Ituri vertrieben, was die anhaltende Fragilität des Landes verdeutlicht.
Die zyklische Gewalt durch bewaffnete Gruppen und die anschließende Vertreibung betrifft weiterhin Millionen von gefährdeten Zivilisten. Im Osten der DR Kongo sind mehrere bewaffnete Gruppen aktiv, darunter die Rebellengruppe Mouvement du 23 mars (M23), die bewaffnete Gruppe CODECO, die Rebellen der Alliierten Demokratischen Kräfte (ADF) und militante Zaire-Gruppen.
Da die Konflikte nicht nachlassen, werden die Menschen weiterhin aus ihren Häusern vertrieben, und die einzige Unterkunft, die sie finden können, sind behelfsmäßige Lager und Gastgemeinschaften. Mehr als zwei Drittel der Binnenvertriebenen im Land - fast 4,8 Millionen Menschen - leben in Gastfamilien. Der Konflikt im Osten der DRK hat zu einer vielschichtigen Krise geführt, die sich auf Ernährungsunsicherheit, Unterernährung, Gesundheit, Bildung sowie den Zugang zu sauberem Wasser und Unterkünften auswirkt.
Die andauernden Konflikte im Land schüren den Hunger. Zwischen Juli und Dezember 2024 waren etwa 25,6 Millionen Menschen in der Demokratischen Republik Kongo von schwerer akuter Ernährungsunsicherheit (Krisenstufe oder höher) betroffen. Darunter befanden sich etwa 3,1 Millionen Menschen, die von einer Hungernotlage (IPC-Phase 4) betroffen sind, gekennzeichnet durch große Ernährungslücken und ein hohes Maß an akuter Unterernährung.
Laut dem Famine Early Warning Systems Network (FEWS NET) waren zwischen Oktober und Dezember vergangenen Jahres wahrscheinlich zwischen 14 und 15 Millionen Menschen in der gesamten Demokratischen Republik Kongo auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen, hauptsächlich aufgrund der kombinierten Auswirkungen von sich verschärfenden Konflikten, saisonalen Überschwemmungen und wirtschaftlicher Instabilität.
Laut der neuesten IPC-Prognose zur akuten Ernährungsunsicherheit sind zwischen Januar und Juni 2025 etwa 27,7 Millionen Menschen in der Demokratischen Republik Kongo von akutem Hunger (IPC-Phase 3 oder schlimmer) betroffen – eine Zahl, die seit dem jüngsten Gewaltausbruch im Dezember 2024/Januar 2025 um 2,5 Millionen gestiegen ist. Darunter befinden sich 3,9 Millionen Menschen, die unter einer Hungernotlage leiden (IPC-Phase 4), und mehr als 23,8 Millionen Menschen, die sich in einer Krisensituation befinden (IPC-Phase 3).
In den vergangenen Monaten hat eine sich verschärfende Nahrungsmittelkrise die Menschen in der DRK erfasst, wobei Konflikte, wirtschaftliche Instabilität und steigende Lebensmittelpreise Millionen von Menschen in Gefahr bringen. Die Situation hat sich in den vier Provinzen Nord-Kivu, Süd-Kivu, Ituri und Tanganjika verschlechtert, wo mehr als 10,3 Millionen Menschen von einer Hungerkrise oder Schlimmerem betroffen sind, darunter 2,3 Millionen in Phase 4.
Binnenvertriebene, die vor Gewalt fliehen, gehören nach wie vor zu den am stärksten gefährdeten Personen und sind am stärksten von der sich verschärfenden Hungerkrise betroffen. Laut IPC leiden mehr als 2,2 Millionen der 3,7 Millionen analysierten Binnenvertriebenen an akutem Hunger, wobei sich alarmierende 738.000 in einer Notlage befinden (IPC-Phase 4).
Der jüngste IPC-Bericht über chronische Ernährungsunsicherheit stellt fest, dass etwa 40 Prozent der Bevölkerung der Demokratischen Republik Kongo – 40,8 Millionen Menschen – mit gravierenden Nahrungsmittelknappheiten konfrontiert sind, wobei 15,7 Millionen Menschen unter schwerer chronischer Ernährungsunsicherheit und einem höheren Risiko für Mangelernährung und Infektionskrankheiten leiden. Darüber hinaus sind über 60 Prozent der Bevölkerung von weit verbreiteter Armut betroffen und müssen mit weniger als 2,10 US-Dollar pro Tag auskommen.
Zwischen Juli 2024 und Juni 2025 sind fast 4,5 Millionen Kinder unter fünf Jahren von akuter Mangelernährung betroffen oder werden voraussichtlich davon betroffen sein, darunter etwa 1,4 Millionen Fälle von schwerer akuter Mangelernährung (SAM) und 3,1 Millionen Fälle von mittelschwerer akuter Mangelernährung (MAM). Etwa 3,7 Millionen schwangere und stillende Frauen sind im gleichen Zeitraum von akuter Mangelernährung bedroht.
Die Vereinten Nationen gehen davon aus, dass 2025 21,2 Millionen Menschen humanitäre Hilfe benötigen werden, was einem leichten Rückgang gegenüber 2024 entspricht. Darunter sind schätzungsweise 12,4 Millionen Kinder. In den drei östlichen Provinzen Ituri, Nord-Kivu und Süd-Kivu benötigen fast 8 Millionen Frauen, Männer und Kinder humanitäre Hilfe.
Im Jahr 2025 haben Hilfsorganisationen in der Demokratischen Republik Kongo einen Bedarf von 2,54 Milliarden US-Dollar, um 11 Millionen Menschen zu unterstützten. Laut dem Humanitären Reaktionsplan (HRP) werden sich die Bemühungen der humanitären Gemeinschaft in diesem Jahr darauf konzentrieren, Leben zu retten und das Leid der Menschen zu lindern, die von wiederkehrenden Schocks im Zusammenhang mit Konflikten, Naturkatastrophen und Epidemien betroffen sind.
Die humanitäre Hilfe in der Demokratischen Republik Kongo ist nach wie vor erheblich unterfinanziert. Mit Stand April 2025 ist der diesjährige HRP nur zu 8 Prozent finanziert, während zugleich der Bedarf rasant steigt.
Der Humanitäre Reaktionsplan 2024 für die Demokratische Republik Kongo sah 2,6 Milliarden US-Dollar für dringend benötigte Hilfe vor. Mit Stand Januar 2025 war der HRP 2024 nur zu 51 Prozent finanziert.
Darüber hinaus hatte das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) den Regionalen Flüchtlingsreaktionsplan (RRP) 2024 ins Leben gerufen, um kongolesischen Flüchtlingen in den Nachbarländern Schutz und Hilfe zu bieten. Der RRP benötigte 668 Millionen US-Dollar, um fast 1 Million Flüchtlinge und 1 Million Aufnahmegemeinschaften zu unterstützen, war aber nur zu 43 Prozent mit Finanzmitteln ausgestattet (Stand: Januar 2025).
Trotz fehlender Finanzmittel, operativer und Zugangsprobleme leisteten humanitäre Organisationen im Jahr 2024 Schätzungen zufolge Hilfe für 7,1 Millionen Menschen innerhalb des Landes von insgesamt 8,7 Millionen, die für Hilfsmaßnahmen vorgesehen waren.
Im Humanitären Reaktionsplan 2023 für die Demokratische Republik Kongo wurden 2,3 Milliarden US-Dollar für lebensrettende Maßnahmen für Millionen von Menschen angefordert. Im Februar 2024 war der HRP 2023 nur zu 40 Prozent finanziert. Für den Regionalen Flüchtlingsreaktionsplan (RRP) 2023 für die DR Kongo wurden 549 Millionen US-Dollar benötigt. Im Februar 2024 waren für den RRP 2023 nur 26 Prozent der Mittel bereitgestellt.
Außerdem ist das Land mit den Auswirkungen des Klimawandels konfrontiert, die in vielen Provinzen der Demokratischen Republik Kongo die Folgen wiederkehrender Überschwemmungen noch verschlimmert haben. Die Überflutungen verschärfen den bereits hohen humanitären Bedarf, da die Infrastruktur stark beschädigt und die Grundversorgung beeinträchtigt wird.
Im Dezember 2023 führten starke Regenfälle dazu, dass der Kongo auf den höchsten Stand seit 1961 anstieg. Dies löste eine katastrophale Überschwemmung aus, von der 18 der 26 Provinzen des Landes sowie mehr als 2 Millionen Menschen betroffen waren, darunter auch die Hauptstadt Kinshasa. Es wurden über 300 Todesfälle gemeldet, mehr als 500.000 Menschen wurden durch die Überschwemmungen vertrieben. Im Jahr 2023 waren insgesamt 4,1 Millionen Menschen von Überschwemmungen betroffen – eine Rekordzahl.
Im Zeitraum von Januar bis September 2024 waren über 1,1 Millionen Menschen von Überschwemmungen betroffen.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt davor, dass Millionen von Menschen in der DR Kongo aufgrund eskalierender Konflikte und Gewalt, insbesondere im Osten des Landes, mit einer Gesundheitskrise konfrontiert sind. Durch die Massenvertreibung sind die Wasser- und Sanitärsysteme überlastet, was die ohnehin knappen Ressourcen der Bevölkerung zusätzlich belastet. Infolgedessen sind die Menschen mit Ausbrüchen von Cholera, Masern, Meningitis, Mopox und Pest konfrontiert, die durch schwere Überschwemmungen und Erdrutsche in einigen Teilen des Landes noch verschärft werden.
Die Demokratische Republik Kongo ist von schweren Epidemien betroffen, die die Bevölkerung noch anfälliger machen und das bereits prekäre Gesundheitssystem zusätzlich belasten. Mit Stand Oktober 2024 gab es 27.000 Verdachtsfälle auf Cholera und 87.000 Verdachtsfälle auf Masern. Die Zahl der Mpox-Fälle war ebenso alarmierend angestiegen, mit 38.000 Verdachtsfällen und 1.000 Todesfällen, die zwischen Januar und Oktober 2024 gemeldet wurden. Die tatsächlichen Zahlen dürften allerdings höher liegen.
Mpox, eine Viruserkrankung, verbreitet sich durch engen Kontakt mit einer infizierten Person, kontaminierten Materialien oder infizierten Tieren. Wissenschaftler warnen vor einer gefährlichen neuen Mopox-Variante in Süd-Kivu, die sich in den überfüllten Lagern in und um Goma weit verbreiten könnte. Die Demokratische Republik Kongo ist das Epizentrum der Epidemie, mit 90 Prozent aller Fälle in Afrika. Mopox-Fälle treten in allen Provinzen der Demokratischen Republik Kongo auf, wobei mehrere Ausbrüche der Klade 2 gleichzeitig in endemischen und nicht endemischen Provinzen auftreten.
Die grenzüberschreitende Übertragung aus den vom Krieg zerrütteten östlichen Provinzen Nord- und Südkivu in die Nachbarländer, insbesondere nach Burundi, aber auch nach Ruanda, Uganda und Kenia, nimmt zu. Am 14. August 2024 erklärte die WHO Mpox zu einer globalen gesundheitlichen Notlage von internationaler Tragweite, nachdem sich der Ausbruch in der Demokratischen Republik Kongo auf mindestens 12 weitere Länder in der Region ausgebreitet hatte.
Die Sicherheitslage
Seit zwei Jahrzehnten wütet in Teilen des Landes gewalttätige Konflikte. Menschenrechtsverletzungen sind weit verbreitet, insbesondere Fälle von sexueller und geschlechtsspezifischer Gewalt, wobei sexuelle Gewalt als Kriegswaffe eingesetzt wird. Sporadische und teilweise heftige Kampfhandlungen in vielen Teilen des Landes, insbesondere in den östlichen Regionen, stellen die Demokratische Republik Kongo vor eine komplexe und herausfordernde Sicherheitslage.
Ende Dezember 2018 und Anfang 2019 fanden in den meisten Teilen des Landes Präsidentschafts-, Parlaments- und Provinzwahlen statt. Im Jahr 2019 erlebte das Land die erste Machtübergabe an einen Oppositionskandidaten ohne nennenswerte Gewalt oder einen Staatsstreich seit der Unabhängigkeit der DRK. Der Oppositionskandidat Félix Tshisekedi wurde am 10. Januar 2019 zum Wahlsieger erklärt und zwei Wochen später in sein Amt eingeführt.
Die nächsten Präsidentschafts-, Parlaments- und Provinzwahlen fanden im Dezember 2023 statt. Nach einer umstrittenen Wahl im Dezember wurde Präsident Tshisekedi am 20. Januar 2024 für seine zweite fünfjährige Amtszeit vereidigt. Der kongolesische Präsident hat versprochen, das zentralafrikanische Land zu vereinen und die Menschen in den konfliktgeplagten Ostprovinzen zu schützen.
Während sich die Sicherheitslage im Jahr 2021 in einigen Regionen verbesserte, führten bewaffnete Konflikte und Naturkatastrophen im Osten des Landes, vornehmlich in den Provinzen Nord-Kivu und Ituri, wo im April 2022 aufgrund eskalierender Angriffe der Belagerungszustand ausgerufen wurde, weiterhin zu erheblichen Verwerfungen. Nord-Kivu, Ituri und Süd-Kivu litten zwischen 2021 und 2023 unter einer Eskalation gezielter Angriffe bewaffneter Gruppen auf die Zivilbevölkerung, von denen viele aufgrund des Konflikts und der Gewalt bereits vertrieben worden waren.
Rebellengruppen bekämpfen die Regierung und sich gegenseitig seit Jahrzehnten im Ostkongo und kämpfen um die politische Vorherrschaft und die Kontrolle über die reichen Minen der Region. Eine der Hauptursachen für viele dieser Konflikte ist die Ausbeutung der natürlichen Ressourcen der DRK. Ein Großteil der Instabilität in der Region ist auf den illegalen Bergbau, regionale Rivalitäten und einen Stellvertreterkrieg zwischen den östlichen Nachbarn Uganda und Ruanda zurückzuführen.
Trotz der Bemühungen um Frieden im Ostkongo bleibt das Misstrauen zwischen den Führern der DR Kongo, Ruandas und Ugandas ein großes Hindernis. Das Nachbarland Ruanda unterstützt die bewaffnete Gruppe M23 und hat seine Unterstützung für die M23 im Jahr 2024 verstärkt.
Die sich verschärfenden Konflikte im Ostkongo haben die Länder der Region dazu veranlasst, zwei Friedensinitiativen zu vermitteln: den sogenannten Luanda-Prozess und den Nairobi-Prozess.
Seit der Eskalation der Kämpfe zwischen der kongolesischen Armee und der bewaffneten Gruppe Mouvement du 23 mars (M23) im März 2022 mussten Millionen Kongolesen aus ihrer Heimat in der Provinz Nord-Kivu fliehen. Seit Oktober 2023 haben sich die gewaltsamen Zusammenstöße zwischen Mitgliedern der M23, der Kongolosischen Armee (FARDC) und Koalitionen bewaffneter Gruppen in Nord-Kivu erneut verschärft, so dass Hunderttausende aus den von der M23 kontrollierten Gebieten gezwungen waren, aus ihrer Heimat zu fliehen, viele mehr als einmal.
Die Lage im Osten des Landes verschlechterte sich im Jahr 2024 trotz zahlreicher Militäroperationen der FARDC, die oft von MONUSCO und der Mission der Entwicklungsgemeinschaft des südlichen Afrika in der Demokratischen Republik Kongo (SAMIDRC) unterstützt wurden.
Mehrere brüchige Waffenruhen wurden vereinbart. Am 5. Juli 2024 wurde eine erste zweiwöchige humanitäre Waffenruhe angekündigt, die jedoch nicht vollständig eingehalten wurde. Eine zweite aufeinanderfolgende vorübergehende humanitäre Waffenruhe zwischen M23/Ruanda und FARDC sollte am 3. August um Mitternacht auslaufen. Seit dem 4. August 2024 galt im Osten die letzte Waffenruhe zwischen den Regierungen der DRK und Ruandas.
2025 eskalierte die Sicherheitslage im Osten trotz des Waffenstillstands vom August 2024. Am 2. Januar 2025 startete die M23 eine neue Offensive, eroberte Gebiete und vertrieb Hunderttausende Menschen in den Provinzen Nord- und Süd-Kivu, was einen Verstoß gegen das unterzeichnete Waffenstillstandsabkommen darstellte.
Ruanda hatte seine Unterstützung für die M23 im Jahr 2024 verstärkt, und einer Gruppe von UN-Experten zufolge kämpfen bereits Tausende ruandische Soldaten an der Seite der M23 im Osten der DR Kongo, was die Befürchtung eines umfassenden Krieges zwischen den beiden ostafrikanischen Nachbarn schürt.
Am 4. Januar eroberte die M23 die Stadt Masisi in Nord-Kivu und rückte rasch vor. Am 21. Januar übernahm die bewaffnete Gruppe die Kontrolle über die Stadt Minova. Am 23. Januar eroberte die M23 die Stadt Sake, etwa 25 Kilometer von Goma, der Hauptstadt der Provinz Nord-Kivu, entfernt.
Ende Januar übernahm die M23 die Kontrolle über den Flughafen und Goma. In der größten Stadt der Region, die normalerweise etwa 2 Millionen Einwohner hat, lebten zu diesem Zeitpunkt etwa 3 Millionen Menschen, darunter 1 Million Binnenvertriebene aus anderen Konfliktgebieten. Schätzungsweise waren mehr als 1,5 Millionen davon Kinder. Die von Ruanda unterstützte und möglicherweise kontrollierte M23 eroberte am 16. Februar die Hauptstadt von Süd-Kivu, Bukavu, etwa drei Wochen nachdem sie die Hauptstadt von Nord-Kivu, Goma, eingenommen hatte.
Seit der Einnahme der beiden größten Städte im Osten der Demokratischen Republik Kongo haben die Rebellen auch die Kontrolle über andere wichtige Städte übernommen, darunter Sake und Nyabibwe, und in einigen der von ihnen kontrollierten Gebiete „Parallelverwaltungen“ eingerichtet. Diese Besetzungen und die damit verbundenen Kämpfe haben zur Vertreibung von Hunderttausenden von Menschen in und um Goma geführt. Die M23 hat Hunderttausende Menschen in einer zweiten Vertreibungswelle zur Rückkehr in ihre Herkunftsgebiete gezwungen.
Seit Jahresbeginn wurden Tausende Zivilisten getötet und Tausende weitere verletzt. Die Einnahme von Goma durch die Rebellengruppe und die sich verschlechternde Lage haben verheerende Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung, bedrohen die Leben der Zvivlisten und führen zu neuen Vertreibungen. Mindestens 13 internationale Friedenstruppen von MONUSCO und SAMIDRC wurden getötet, als die M23-Rebellen vorrückten.
Während zwischen 700.000 und 800.000 Menschen innerhalb des Landes vertrieben wurden, sind seit Anfang des Jahres mehr als 110.000 Menschen aus der Demokratischen Republik Kongo in die Nachbarländer geflohen, die Mehrheit, etwa 70.000, nach Burundi, das mit der Bewältigung der Situation überfordert ist.
Derweil sich die knappe internationale Aufmerksamkeit vor allem auf die sich verschlechternde Lage in den Provinzen Nord- und Südkivu konzentriert, wird die humanitäre Lage in der Provinz Ituri immer kritischer. Die Rebellen der Allied Democratic Forces haben das durch die Truppenverlagerung der kongolesichen Streitkräfte entstandene Sicherheitsvakuum ausgenutzt, um Angriffe zu starten, bei denen in diesem Jahr bereits Hunderte Zivilisten getötet wurden.
Darüber hinaus sind die Zusammenstöße zwischen der militanten Gruppe CODECO und Zaïre-bewaffneten Gruppen in der Provinz Ituri eskaliert. Auch die Menschenrechtslage hat sich deutlich verschlechtert, und es kommt weiterhin zu Übergriffen gegen Zivilisten, darunter auch Massenhinrichtungen.
In der Demokratischen Republik Kongo herrscht derzeit weiterhin Gewalt, die von mehr als 130 bewaffneten Gruppen ausgeht, die in den östlichen Regionen aktiv sind. Die Stabilisierungsmission der Organisation der Vereinten Nationen in der Demokratischen Republik Kongo (MONUSCO) ist seit 1999 in den Regionen tätig und die größte UN-Friedensmission der Welt.
Die UN-Mission ist ermächtigt, alle notwendigen Mittel einzusetzen, um ihr Mandat zum Schutz der Zivilbevölkerung, des humanitären Personals und der Menschenrechtsverteidiger, die unmittelbar von physischer Gewalt bedroht sind, zu erfüllen und die Regierung der Demokratischen Republik Kongo in ihren Bemühungen um Stabilisierung und Friedenskonsolidierung zu unterstützen.
Die UN-Friedenstruppen sollen jedoch im Rahmen des Abzugsplans der Mission aus der Demokratischen Republik Kongo vollständig aus den östlichen Provinzen zurückgezogen werden. Auf Ersuchen der kongolesischen Regierung zog MONUSCO im Juni 2024 seine Truppen aus der Provinz Süd-Kivu ab. Mehr als 60 Prozent der MONUSCO-Truppen sind derzeit in den Provinzen Nord-Kivu und Ituri stationiert.
Es wird erwartet, dass MONUSCO seinen vollständigen Abzug aus dem Land bis Ende 2025 abgeschlossen haben wird. Es gibt wachsende Bedenken darüber, was mit der Zivilbevölkerung nach dem vollständigen Abzug von MONUSCO aus den östlichen Provinzen geschehen wird, was Ängste um den Schutz der Zivilbevölkerung und das Szenario einer weiteren Verschärfung der humanitären Notlage schürt.
Spenden
Ihre Spende für die Nothilfe in der Demokratischen Republik Kongo kann dazu beitragen, dass die Organisationen der Vereinten Nationen, internationale humanitäre Nichtregierungsorganisationen (NGOs) und ihre Partner vor Ort den Menschen, die sie am dringendsten benötigen, rasch Wasser, Nahrungsmittel, Medikamente, Unterkünfte und andere Hilfsgüter zur Verfügung stellen können.
- UN-Krisenhilfe: Nothilfe Demokratische Republik Kongo
https://crisisrelief.un.org/drc-crisis - UN-Krisenhilfe: Demokratische Republik Kongo – Humanitärer Fonds
https://crisisrelief.un.org/t/drc - UN-Krisenhilfe: Demokratische Republik Kongo – Fluthilfe
https://crisisrelief.un.org/drc-floods-response - UNICEF Deutschland: Nothilfe Demokratische Republik Kongo
https://www.unicef.de/informieren/projekte/afrika-2244/demokratische-republik-kongo-19260 - UNO-Flüchtlingshilfe: Flüchtlingskrise Kongo
https://www.uno-fluechtlingshilfe.de/hilfe-weltweit/dr-kongo - Caritas international: Nothilfen in der DR Kongo
https://www.caritas-international.de/spenden/online/formular?id=KON2024Q4 - Help – Hilfe zur Selbsthilfe: Nothilfe Kongo
https://www.help-ev.de/spenden/?fb_item_id=26739 - Diakonie Katastrophenhilfe: Nothilfe DR Kongo
https://www.diakonie-katastrophenhilfe.de/spenden/spenden.php?p=F-DK0052
Derzeit gibt es nur eine überschaubare Anzahl aktiver Spendenaufrufe für die DR Kongo-Krise. Sie können auch eine nicht zweckgebundene Spende in Betracht ziehen an humanitäre Organisationen, die in dem Land aktiv sind:
- Ärzte ohne Grenzen: Demokratische Republik Kongo
https://www.aerzte-ohne-grenzen.de/unsere-arbeit/einsatzlaender/demokratische-republik-kongo - CARE Deutschland: CARE-Hilfe in der Demokratischen Republik Kongo
https://www.care.de/schwerpunkte/einsatzorte/afrika/demokratische-republik-kongo/ - NRC Flüchtlingshilfe in der Demokratischen Republik Kongo
https://www.nrc-hilft.de/wo-wir-arbeiten/afrika/unsere-arbeit-in-der-demokratischen-republik-kongo/ - Save the Children Deutschland: DR Kongo: Hungerkrise und Flucht
https://www.savethechildren.de/news/dr-kongo-kinder-durch-hungerkrise-und-flucht-bedroht
Weitere Organisationen, an die Sie spenden können, finden Sie unter: Humanitäre Krisenhilfe, Flucht und Vertreibung, Kinder in Not, Hunger und Ernährungsunsicherheit, Medizinische Nothilfe, Vulnerable Gruppen, Glaubensbasierte humanitäre Organisationen und Menschenrechtsorganisationen.
Weitere Informationen
- NRC Flüchtlingshilfe: „Die Welt sollte wissen, dass wir leiden“ Die vergessene Krise in der Demokratischen Republik Kongo
https://www.nrc-hilft.de/feature/2022/die-welt-sollte-wissen-dass-wir-leiden/ - Concern Worldwide: The DRC crisis, explained (in Englisch)
https://www.concern.net/story/drc-crisis-explained - ACAPS: DRC Complex crisis (in Englisch)
https://www.acaps.org/country/drc/crisis/complex-crisis - European Civil Protection and Humanitarian Aid Operations (ECHO): Democratic Republic of the Congo (in Englisch)
https://civil-protection-humanitarian-aid.ec.europa.eu/where/africa/democratic-republic-congo_en - International Crisis Group: Democratic Republic of Congo (in Englisch)
https://www.crisisgroup.org/africa/great-lakes/democratic-republic-congo - United Nations Organization Stabilization Mission in the DR Congo (MONUSCO) (in Englisch)
https://monusco.unmissions.org/en - UN OCHA: Democratic Republic of the Congo (in French)
https://www.unocha.org/drc - Oxfam International: Crisis in Democratic Republic of Congo (in Englisch)
https://www.oxfam.org/en/what-we-do/emergencies/crisis-democratic-republic-congo - International Rescue Committee: Democratic Republic of Congo (in Englisch)
https://www.rescue.org/country/democratic-republic-congo - Human Rights Watch: World Report 2025: Democratic Republic of Congo (in Englisch)
https://www.hrw.org/world-report/2025/country-chapters/democratic-republic-congo - Human Rights Watch: World Report 2024: Democratic Republic of Congo (in Englisch)
https://www.hrw.org/world-report/2024/country-chapters/democratic-republic-congo - Amnesty International: World Report 2023/2024: Human rights in Democratic Republic of the Congo (in Englisch)
https://www.amnesty.org/en/location/africa/east-africa-the-horn-and-great-lakes/democratic-republic-of-the-congo/report-democratic-republic-of-the-congo/
Zuletzt aktualisiert: 12/04/2025