
Das Land
Der Südsudan erlangte 2011 seine Unabhängigkeit vom Sudan und ist der jüngste unabhängige Staat der Welt. Das Land liegt in Ost-Zentralafrika und grenzt an den Sudan, Äthiopien, Kenia, Uganda, die Demokratische Republik Kongo und die Zentralafrikanische Republik. Seine Hauptstadt ist Juba. Der Südsudan erstreckt sich über eine Fläche von 644329 Quadratkilometern. Im Jahr 2025 hat das Land eine geschätzte Bevölkerung von rund 13,4 Millionen Menschen.
Die humanitäre Lage
Der Südsudan befindet sich inmitten einer schweren humanitären Krise, die durch einen jahrelangen brutalen Bürgerkrieg verursacht wurde. Fast 400.000 Südsudanesen sind infolge des Konflikts, der im Dezember 2013 begann, gestorben. Der Bürgerkrieg war von Gräueltaten und Angriffen auf Zivilisten, darunter weit verbreitete sexuelle Gewalt, geprägt. Im Jahr 2025 steht die jüngste Nation der Welt aufgrund der vorherrschenden politischen Spannungen und einer sich verschlechternden Sicherheitslage am Rande eines erneuten Bürgerkriegs.
Unterdessen leidet mehr als die Hälfte der Bevölkerung des Südsudan unter einer Hungerkrise oder einem noch schlimmeren Ausmaß an Ernährungsunsicherheit und benötigt dringend humanitäre Hilfe. Ausgedehnte Überschwemmungen, gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen Bevölkerungsgruppen und Krankheitsausbrüche beeinträchtigen weiterhin die Menschen im ganzen Land.
Mit 4,3 Millionen gewaltsam vertriebenen Menschen leidet das Land unter einer der größten Vertreibungskrisen in Afrika. Mehr als 2,3 Millionen Menschen sind in Nachbarländer geflohen. Die meisten von ihnen befinden sich derzeit in Uganda, das 1 Million südsudanesische Flüchtlinge aufgenommen hat. Etwa 2 Millionen Menschen sind Binnenvertriebene. Darüber hinaus beherbergt der Südsudan etwa 555.000 Flüchtlinge und Asylsuchende.
Im Jahr 2025 sind 9,3 Millionen Menschen – 69 Prozent der Gesamtbevölkerung des Südsudan in Höhe von 13,4 Millionen – auf irgendeine Form von humanitärer Hilfe angewiesen.
Die sich verschärfende humanitäre Notlage im Südsudan wird durch die jüngste Eskalation der Kämpfe zwischen den mit den beiden wichtigsten Friedenspartnern verbündeten Kräften, subnationale Gewalt, Auswirkungen des Krieges im Sudan, Krankheitsausbrüche, einen sich beschleunigenden wirtschaftlichen Zusammenbruch, extreme Wetterereignisse im Zusammenhang mit dem Klimawandel und einen starken Rückgang der internationalen Hilfsleistungen verschärft.
Seit Ende Februar 2025 haben politische Instabilität und zunehmende Feindseligkeiten zwischen bewaffneten Gruppen zu gewalttätigen Auseinandersetzungen geführt, vor allem im Bundesstaat Upper Nile, aber auch in anderen Regionen. Diese Zusammenstöße haben Leben zerstört und wichtige Versorgungsdienste beeinträchtigt.
Viele Menschen, die bereits mit Vertreibung, Krankheiten und Ernährungsunsicherheit zu kämpfen hatten, mussten erneut fliehen. Die Gewalt hat mehrere Bundesstaaten erfasst und die Spannungen im ganzen Land verschärft, wobei bewaffnete Zusammenstöße und Luftangriffe zahlreiche Opfer gefordert haben.
Zwischen März und Mai sind über 165.000 Menschen vor den zunehmenden Spannungen und bewaffneten Zusammenstößen im Südsudan geflohen und haben sowohl innerhalb des Landes als auch jenseits der Grenzen Schutz gesucht. Unter ihnen sind etwa 100.000 Menschen, die vor allem aufgrund der unsicheren Lage, der Gewalt zwischen verschiedenen Bevölkerungsgruppen und der sich verschlechternden humanitären Bedingungen in Nachbarländern Zuflucht gesucht haben. Innerhalb des Südsudan wurden etwa 65.000 Menschen vertrieben.
Die seit Februar rapide Verschlechterung der politischen und sicherheitspolitischen Lage im Land droht die bisherigen Friedensfortschritte zu untergraben und das Land erneut in einen Krieg zu stürzen. Die Spannungen wurden durch interne Konflikte verschärft, insbesondere zwischen den Kräften, die Präsident Salva Kiir loyal gegenüberstehen, und denen, die mit Vizepräsident Riek Machar verbündet sind.
Die anhaltende Unsicherheit in den Bundesstaaten Upper Nile, Warrap, Western Equatoria, Central Equatoria, Jonglei, Unity und Western Bahr el Ghazal zwingt weiterhin Zivilisten zur Flucht. Die Lage wird durch den Krieg im Sudan weiter verschärft, der über 1,14 Millionen Menschen zur Flucht nach Südsudan gezwungen hat. Der vor mehr als zwei Jahren ausgebrochene Krieg im Nachbarland hat tiefgreifende regionale Auswirkungen.
Humanitären Quellen zufolge stoßen die im Südsudan tätigen Hilfsorganisationen an ihre Kapazitätsgrenzen, da es in den Transitzentren, in den Flüchtlingssiedlungen und in den Aufnahmegemeinschaften, in welche die schutzbedürftigen Menschen aus dem Sudan strömen, bereits jetzt nicht genügend Nahrungsmittel, sauberes Wasser, sanitäre Einrichtungen, Unterkünfte und Gesundheitsversorgung gibt. Humanitäre Organisationen im Südsudan haben dringende Finanzmittel gefordert, um den Weitertransport von Menschen, die vor dem Sudankonflikt in den Südsudan fliehen, weiterhin zu unterstützen.
Steigende Raten schwerer Unterernährung, akuter Hunger und sich verschlechternde Gesundheitsbedingungen bedrohen das Leben und Wohlergehen von Millionen Menschen im Südsudan. Die Situation wird durch Wetterextreme im Zusammenhang mit der Klimakrise noch verschärft.
Laut Bewertungen des IPC befindet sich der Südsudan in einer schweren Hungerkrise. Zwischen April und Juli 2025 droht sich die Ernährungssicherheit mit Beginn der mageren Jahreszeit weiter zu verschlechtern. Schätzungsweise 7,69 Millionen Menschen sind von IPC-Phase 3 oder höher (Krise oder schlimmer) betroffen.
Davon leiden 2,53 Millionen Menschen unter akuter Ernährungsunsicherheit in kritischem Ausmaß, die als IPC-Phase 4 (Notlage) eingestuft wird, und weitere 63.000 Menschen unter akuter Ernährungsunsicherheit in katastrophalem Ausmaß, die als IPC-Phase 5 (Katastrophe) eingestuft wird. Der Südsudan ist eines von nur fünf Ländern und Territorien weltweit, die laut IPC-Einschätzungen mit katastrophalem Hunger konfrontiert sind.
Unterdessen sind fast 2,1 Millionen Kinder unter fünf Jahren von Unterernährung bedroht. Darunter sind 650.000 Kinder, die an schwerer akuter Unterernährung leiden und dringend medizinische Hilfe benötigen.
Der Südsudan gehört ferner zu den Ländern, die stark vom Klimawandel betroffen sind. Dürreperioden und Überschwemmungen tragen zu der unsicheren Ernährungslage der Menschen bei. Die Rekordüberschwemmungen der vergangenen Jahre haben zu weitreichenden Vertreibungen, dem Verlust von Ackerland und der Zerstörung von Lebensgrundlagen geführt.
Auch im Jahr 2024 wurde das Land erneut von schweren Überschwemmungen heimgesucht. Im vergangenen Jahr waren rund 1,4 Millionen Menschen in 44 der 78 Bezirke des Südsudans und im Verwaltungsgebiet Abyei von den Überschwemmungen betroffen. Mehr als 379.000 Menschen wurden durch die Überschwemmungen vertrieben. Weite Teile des Landes stehen das ganze Jahr über unter Wasser, und plötzlich auftretende Überflutungen haben neue und bisher nicht betroffene Gebiete heimgesucht.
Viele der am stärksten in Mitleidenschaft gezogenen Menschen hatten sich noch nicht von den verheerenden Überschwemmungen zwischen 2019 und 2022 erholt, von denen jedes Jahr durchschnittlich mehr als eine Million Menschen heimgesucht wurden. Die andauernden Überflutungen haben den Zugang zu grundlegenden Gütern wie Lebensmitteln, sauberem Wasser und medizinischer Versorgung erschwert und zum Beinahe-Zusammenbruch von Existenzen beigetragen.
Der Südsudan ist außerdem Schauplatz zahlreicher Krisen im Bereich der öffentlichen Gesundheit, die durch eine begrenzte Impfquote, Unterbrechungen der Impfdienste, weit verbreitete Vertreibungen und den Zustrom von Vertriebenen aus dem Sudan noch verschärft werden. Der unzureichende Zugang zu sauberem Trinkwasser und sanitären Einrichtungen sowie Naturkatastrophen wie Überschwemmungen tragen zur Gefährdung der Gemeinden bei.
Inmitten eines maroden Gesundheitssystems ist das Land mit einer alarmierenden Choleraepidemie konfrontiert, bei der zwischen September 2024 und Mai 2025 in 49 Bezirken mehr als 65.000 Infektionen und über 1.200 Todesfälle zu verzeichnen waren, wobei täglich neue Fälle hinzukommen.
Nach Angaben des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen (UNICEF) hat der aktuelle Cholera-Ausbruch schwerwiegende Auswirkungen auf Kinder: Fast 50 Prozent der Fälle betreffen Kinder unter 15 Jahren, darunter etwa 25 Prozent Kinder unter 5 Jahren, und verschärfen die ohnehin schon schwere Unterernährungskrise.
Das Amt für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten der Vereinten Nationen (OCHA) hat gewarnt, dass Hunderttausende Menschen in Südsudan ohne lebensrettende Hilfe sterben könnten, wenn nicht unverzüglich zusätzliche Mittel für humanitäre Maßnahmen bereitgestellt werden.
Der humanitäre Bedarfs- und Reaktionsplan (HNRP) für 2025 sieht 1,7 Milliarden US-Dollar vor, um 5,4 Millionen der am stärksten gefährdeten Menschen im ganzen Land – von insgesamt 9,3 Millionen Menschen in Not – lebensrettende Hilfe zu leisten. Trotz des wachsenden Bedarfs ist der HNRP bis Juni nur zu 20 Prozent finanziert. Mehrere lebensrettende Programme mussten aufgrund fehlender Mittel im Zusammenhang mit der globalen humanitären Finanzierungskrise eingestellt werden.
Nach Angaben der Vereinten Nationen benötigten 2024 neun Millionen Menschen humanitäre Hilfe, was einen leichten Rückgang im Vergleich zu 2023 darstellte. Unter denjenigen, die im vergangenen Jahr humanitäre Hilfe benötigten, waren 4,9 Millionen Kinder. Laut Angaben des Büros der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) benötigten 2023 9,4 Millionen Menschen – drei Viertel der Bevölkerung – humanitäre Hilfe oder Schutz.
Im Jahr 2024 wurden für die humanitäre Hilfe im Südsudan 1,8 Milliarden US-Dollar benötigt, um die angestrebte humanitäre Hilfe für 6 Millionen Menschen zu leisten. Der Humanitäre Reaktionsplan (HRP) für den Südsudan aus dem Jahr 2024 richtete sich nur an die am stärksten gefährdeten Kinder, Frauen und Männer, was bedeutet, dass die Nöte von Millionen anderer Menschen ungedeckt blieben, da die humanitären Einsätze im Südsudan stark unterfinanziert waren. Im Februar 2025 war der HRP des Vorjahres nur zu 68 Prozent durch Finanzmittel gedeckt.
Im Jahr 2024 wurden schätzungsweise 4,6 Millionen Menschen im Südsudan, darunter Frauen, Mädchen, Jungen und Männer, mit humanitärer Hilfe und Schutz in irgendeiner Form erreicht. Dies entspricht fast 78 Prozent der 5,9 Millionen Menschen, die im HRP für 2024 als Adressaten genannt wurden. Davon waren 2,5 Millionen Personen weiblich und 2,1 Millionen männlich.
Im Januar 2024 war der HRP für den Südsudan für das Jahr 2023, der 2,1 Milliarden US-Dollar zur Unterstützung von 7,4 Millionen Menschen vorsah, nur zu 51 Prozent finanziert.
Vergangenes Jahr beantragte das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) 1,4 Milliarden US-Dollar, um die Bedarfe von 2,3 Millionen südsudanesischen Flüchtlingen zu decken, die in fünf Nachbarländern leben – Uganda, Sudan, Äthiopien, Kenia und der Demokratischen Republik Kongo (DRC), wie aus dem Regionalen Flüchtlingsreaktionsplan (RRP) hervorging. Im Laufe des Jahres wurden aber nur 27 Prozent der erforderlichen Mittel bereitgestellt.
In den letzten drei Jahren waren die humanitären Maßnahmen für südsudanesische Flüchtlinge stark unterfinanziert. Im Jahr 2023 wurden nur 24 Prozent der erforderlichen Mittel aufgebracht, was weit hinter dem zurückbleibt, was nötig ist, um allen südsudanesischen Flüchtlingen ein Leben in Würde zu ermöglichen. Im Jahr 2022 wurde nur ein Drittel des Bedarfs gedeckt.
Die Sicherheitslage
In Südsudan hat es seit der Unabhängigkeit im Jahr 2011 keine Präsidentschaftswahlen gegeben. Nach dem Ausbruch einer Machtkrise im Jahr 2013 brach im Südsudan ein Konflikt aus, der sich über weite Teile des Landes ausbreitete und Hunderttausende von Menschenleben forderte. Eine Reihe von gebrochenen Friedensabkommen und vermeintlichen Koalitionsregierungen haben den Konkurrenzkampf zwischen rivalisierenden Milizen und eine Kriegswirtschaft aufrechterhalten, die weiterhin für Instabilität und Gewalt sorgen.
Eine erste Friedensvereinbarung aus dem Jahr 2015 scheiterte. Nach vielen Verzögerungen führte ein 2018 unterzeichnetes, überarbeitetes Abkommen zur Bildung einer Übergangsregierung der nationalen Einheit im Februar 2020. Die Umsetzung des Friedensabkommens kommt gleichwohl nur langsam voran, da sich die Parteien über die Aufteilung der Macht streiten. Wahlen wurden mehrfach verschoben.
Zulezt waren die Wahlen für Dezember 2024 angesetzt, und die Übergangsphase bis Februar 2025 verlängert. Im September 2024 jedoch verschob die südsudanesische Präsidentschaft die Wahlen erneut und verlängerte die Übergangsphase des Landes um 24 Monate – bis Februar 2027. Die Entscheidung wird als kollektives Versagen der Staatsführung des Landes angesehen, die notwendigen Voraussetzungen für glaubwürdige und friedliche Wahlen zu schaffen.
Die Vereinten Nationen haben die Verlängerung der Übergangszeit gebilligt, wenn auch mit Bedauern und Enttäuschung. Die UN-Friedensmission im Südsudan (UNMISS), die Afrikanische Union (AU) und die Zwischenstaatliche Behörde für Entwicklung (IGAD) haben alle Parteien aufgefordert, den ewigen Kreislauf aufeinanderfolgender Übergangsphasen zu durchbrechen und die Interessen des Südsudan und seiner Bevölkerung an erste Stelle zu setzen.
Der Südsudan plant nun, seine lange verschobenen Parlamentswahlen im Dezember 2026 abzuhalten, doch viele bezweifeln, dass die jüngste Nation der Welt dazu bereit sein wird.
Seit Februar 2025 gefährden eskalierende Feindseligkeiten in Südsudan den fragilen Friedensprozess des Landes und verschärfen die ohnehin schon prekäre humanitäre Lage und Menschenrechtslage weiter. Bei Kämpfen zwischen den Südsudanesischen Volksverteidigungskräften (SSPDF) und der Sudanesischen Volksbefreiungsarmee – In Opposition (SPLA-IO) sowie ihren jeweiligen verbündeten bewaffneten Gruppen wurden Dutzende Zivilisten getötet.
Die jüngsten Gewaltausbrüche folgten auf eine Reihe von Angriffen und Zusammenstößen im Februar im Bezirk Nasir im Bundesstaat Upper Nile, an denen Berichten zufolge eine Milizgruppe namens White Army beteiligt war. Die Kämpfe konzentrierten sich vor allem auf die Bundesstaaten Central Equatoria, Jonglei, Unity und Upper Nile.
Dutzende Politiker mit Verbindungen zur SPLM-IO wurden festgenommen, darunter der erste Vizepräsident des Südsudans, Riek Machar, Minister, Parlamentsabgeordnete und Militärangehörige. Im März wurden landesweit mindestens 55 hochrangige Regierungsbeamte, die der SPLM-IO nahestehen, festgenommen, darunter auch Zivilisten.
Unterdessen fordert die subnationale Gewalt im Südsudan weiterhin Todesopfer und Verletzte unter der Zivilbevölkerung, behindert den Zugang humanitärer Hilfe im ganzen Land und zwingt Menschen zur Flucht aus ihren Häusern. Neben klimabedingten Katastrophen sind bewaffnete Konflikte und Zusammenstöße zwischen verschiedenen Bevölkerungsgruppen die Hauptursachen für Vertreibungen.
Eskalierende Gewalt zwischen verschiedenen Bevölkerungsgruppen im südsudanesischen Bundesstaat Warrap hat seit Dezember 2024 Hunderte von Todesopfern gefordert, Häuser zerstört und zu einer weit verbreiteten Vertreibung geführt. In Tonj East im Bundesstaat Warrap kam es zu einer Reihe gewalttätiger Zwischenfälle, darunter Viehdiebstähle und Vergeltungsangriffe, an denen große Gruppen bewaffneter Jugendlicher aus benachbarten Gemeinden beteiligt waren. Allein im März sollen bei den Konflikten zwischen verschiedenen Bevölkerungsgruppen mehr als 200 Menschen ums Leben gekommen sein.
In ihrem jüngsten vierteljährlichen Menschenrechtsbericht hat die Mission der Vereinten Nationen im Südsudan (UNMISS) 233 Gewaltvorfälle zwischen Oktober und Dezember 2024 dokumentiert, von denen mindestens 866 Zivilisten betroffen waren: 352 wurden getötet, 350 verletzt, 129 entführt und 35 sexueller Gewalt ausgesetzt. Laut UNMISS waren im letzten Quartal 2024 77 Prozent der Gesamtzahl der Opfer auf innerstaatliche Gewalt zurückzuführen, an der gemeindebasierte Milizen und/oder Zivilschutzgruppen beteiligt waren.
Innerstaatliche Gewalt im Südsudan tötet und verletzt weiterhin Zivilisten, behindert den Zugang zu humanitärer Hilfe im ganzen Land und zwingt die Menschen, aus ihren Häusern zu fliehen. Neben klimabedingten Katastrophen sind bewaffnete Konflikte und Auseinandersetzungen zwischen Gemeinschaften die Hauptursachen für Vertreibungen.
Die UN-Menschenrechtskommission im Südsudan kam in ihrem jüngsten Bericht, der im Februar 2025 veröffentlicht wurde, zu dem Schluss, dass die politischen Führer des Südsudan die Straflosigkeit und Korruption, welche schwere Menschenrechtsverletzungen begünstigen, angehen müssen, da sonst der politische Übergang im Südsudan gefährdet ist.
Dem Bericht zufolge führt die Straflosigkeit bei schweren Verbrechen zu zyklischer Gewalt, Konflikten und schweren Verstößen gegen die Menschenrechte im gesamten Südsudan. Konfliktbedingte und geschlechtsspezifische Gewalt sind weit verbreitet und werden nicht angegangen, was zu schweren Traumata führt. Kinder sind in den Konflikten weiterhin schweren Verstößen ausgesetzt, darunter die Rekrutierung von Kindern, während die meisten südsudanesischen Mädchen und Jungen unterernährt sind und nicht zur Schule gehen.
Der Südsudan ist nach wie vor eines der gewalttätigste Umfelder für Mitarbeiter von Hilfsorganisationen in der Welt. Laut Aid Worker Security Database (AWSD) wurden 2023 34 humanitäre Helfer im Land getötet. Nach Angaben von OCHA beeinträchtigen die anhaltende Unsicherheit und die Gewalt gegen Zivilisten und humanitäre Helfer die Lieferung lebensrettender Hilfsgüter an Menschen in einer ohnehin bereits kritischen Situation. Die Arbeit humanitärer Organisationen wird überdies durch Zugangsbeschränkungen, bürokratische Hindernisse, weit verbreitete Kriminalität und Gewalt zwischen Bevölkerungsgruppen erschwert.
Die Bereitstellung humanitärer Hilfe für die von der Krise betroffene Bevölkerung ist aufgrund der unsicheren Lage und des Mangels an grundlegender Infrastruktur im Land eine besondere Herausforderung. Drohungen und Angriffe gefährden die Sicherheit der Helfer und hindern die Hilfsorganisationen daran, die Menschen in Not zu erreichen. Kriminelle Aktivitäten wie Überfälle und Plünderungen von Lastwagen und Hilfsgütern erzwingen häufig eine vorübergehende Unterbrechung der humanitären Maßnahmen.
Bewaffnete Gewalt und sich verschlechternde Sicherheitsbedingungen verschärfen die Ernährungsunsicherheit und die Unterernährungsraten, insbesondere bei Kindern unter fünf Jahren sowie schwangeren und stillenden Frauen. Außerdem sind Frauen und Mädchen im Südsudan nach wie vor stark von geschlechtsspezifischer Gewalt bedroht (GBV). Die anhaltenden Kämpfe im benachbarten Sudan und die zunehmende Zahl von Zivilisten, die in den Südsudan fliehen, haben die Sicherheits- und humanitäre Lage im Land weiter verschärft.
Spenden
Ihre Spende für die Nothilfe im Südsudan kann dazu beitragen, dass die Organisationen der Vereinten Nationen, internationale humanitäre Nichtregierungsorganisationen (NGOs) und ihre Partner vor Ort den Menschen, die sie am dringendsten benötigen, rasch Wasser, Nahrungsmittel, Medikamente, Unterkünfte und andere Hilfsgüter zur Verfügung stellen können.
- UN-Krisenhilfe: Südsudan-Krise
https://crisisrelief.un.org/south-sudan-crisis - UNICEF Deutschland: Nothilfe Südsudan
https://www.unicef.de/informieren/projekte/afrika-2244/suedsudan-19356/nothilfe/45104 - Action medeor: Humanitäre Krise im Südsudan
https://medeor.de/de/blog/spenden-bewegt/3681-humanitaere-krise-im-suedsudan.html - UNO-Flüchtlingshilfe: Spenden für Flüchtlinge aus dem Südsudan
https://www.uno-fluechtlingshilfe.de/spenden-suedsudan-nothilfe - Welthungerhilfe: Spenden für den Südsudan
https://www.welthungerhilfe.de/spenden-suedsudan
Weitere Organisationen, an die Sie spenden können, finden Sie unter: Humanitäre Krisenhilfe, Flucht und Vertreibung, Kinder in Not, Hunger und Ernährungsunsicherheit, Medizinische Nothilfe, Vulnerable Gruppen, Glaubensbasierte humanitäre Organisationen und Menschenrechtsorganisationen.
Weitere Informationen
- Bpb.de: Konfliktporträts: Südsudan
https://www.bpb.de/themen/kriege-konflikte/dossier-kriege-konflikte/228561/suedsudan/ - UNO-Flüchtlingshilfe: Südsudan
https://www.uno-fluechtlingshilfe.de/hilfe-weltweit/suedsudan - UN OCHA: South Sudan (in Englisch)
https://www.unocha.org/south-sudan - ACAPS: South Sudan (in Englisch)
https://www.acaps.org/country/south-sudan/crisis/complex-crisis - Concern Worldwide: Die Krise im Südsudan erklärt (in Englisch)
https://www.concernusa.org/story/south-sudan-crisis-explained/ - Europäische Kommission: Europäische Maßnahmen für Katastrophenschutz und humanitäre Hilfe: Südsudan (in Englisch)
https://civil-protection-humanitarian-aid.ec.europa.eu/where/africa/south-sudan_en - United Nations Mission in South Sudan (UNMISS) (in Englisch)
https://unmiss.unmissions.org/ - Human Rights Watch: World Report 2025: South Sudan (in Englisch)
https://www.hrw.org/world-report/2025/country-chapters/south-sudan - Human Rights Watch: World Report 2024: South Sudan (in Englisch)
https://www.hrw.org/world-report/2024/country-chapters/south-sudan - Amnesty International: Report 2024/2025: Human rights in South Sudan (in Englisch)
https://www.amnesty.org/en/location/africa/east-africa-the-horn-and-great-lakes/south-sudan/report-south-sudan/
Zuletzt aktualisiert: 09/06/2025