Die DONARE-FAQs enthalten eine Auswahl häufig gestellter Fragen zu humanitären Krisen und bieten prägnante Antworten hinsichtlich der grundlegenden Merkmale und Rahmenbedingungen solcher Notlagen.
- Was ist eine humanitäre Krise?
- Was ist eine komplexe Notsituation?
- Warum erhalten manche Krisen mehr Hilfe als andere?
- Wer koordiniert die humanitäre Hilfe in einer Krise?
- Was ist eine Hungersnot?
- Wie wirkt sich der Klimawandel auf humanitäre Krisen aus?
- Was ist die größte humanitäre Krise der Welt?
- Was ist ein humanitärer Reaktionsplan?
- Was sind Flüchtlinge?
- Was sind Binnenvertriebene?
- Was ist geschlechtsspezifische Gewalt?
- Was bedeutet Vulnerabilität im humanitären Kontext?
- Was versteht man unter humanitärem Raum?
- Wie sind Zivilisten von humanitären Krisen betroffen?
- Warum sind so viele Krisen langwierig oder ziehen sich über Jahre hin?
- Was ist die größte Vertreibungskrise weltweit?
- Welche humanitären Krisen werden von der internationalen Gemeinschaft am meisten vernachlässigt?
- Was ist die Hauptursache für humanitäre Krisen?
- Wie viele Menschen weltweit sind direkt von humanitären Krisen betroffen und in Not?
- Was ist eine humanitäre Katastrophe?
- Was sind die größten humanitären Krisen weltweit?
- Was sind die schwersten humanitären Krisen weltweit?
- Wie passt sich die humanitäre Hilfe an die zunehmende Häufigkeit und Schwere klimabedingter Katastrophen an?
- Was ist die größte Hungerkrise der Welt?
- Was bedeutet WASH?
- Wie viele Menschen sind weltweit aufgrund von Krieg, Gewalt und Verfolgung auf der Flucht?
- Welche Länder nehmen die meisten Flüchtlinge auf?
- Was ist Refoulement und warum ist es verboten?
- Was sind Migranten?
- Was ist der Unterschied zwischen Migranten und Flüchtlingen?
- Brauchen Migranten humanitäre Hilfe?
- Warum sollten die Begriffe „Migrant” und „Flüchtling” nicht durcheinandergebracht werden?
- Was sind gemischte Bewegungen?
Was ist eine humanitäre Krise?
Eine humanitäre Krise ist eine Situation, die das Leben, die Gesundheit und die Sicherheit großer Gruppen von Menschen bedroht. Krisen können durch bewaffnete Konflikte, Verfolgung, Epidemien, Naturkatastrophen oder eine Kombination mehrerer Faktoren entstehen. Sie führen oft zu Vertreibung, Mangel an Nahrungsmitteln, Wasser und medizinischer Versorgung sowie zu einem erhöhten Risiko von Gewalt und Ausbeutung.
Was ist eine komplexe Notsituation?
Eine komplexe Notsituation entsteht, wenn mehrere Krisen gleichzeitig auftreten, wie z. B. Krieg, Vertreibung, Nahrungsmittelknappheit, Ausbruch von Krankheiten und wirtschaftlicher Zusammenbruch. Diese Notlagen sind oft mit Gewalt, politischer Instabilität und dem Zusammenbruch staatlicher Einrichtungen verbunden, was ihre Lösung besonders schwierig macht.
Warum erhalten manche Krisen mehr Hilfe als andere?
Die Finanzierung richtet sich oft nach der Aufmerksamkeit der Medien und der Regierenden, nicht nach dem tatsächlichen Bedarf. Die Berichterstattung, politische und wirtschaftliche Hintergründe sowie das öffentliche Interesse beeinflussen häufig, wie viel Unterstützung einer Krise zu Teil wird. Leider sind die meisten Notlagen unterfinanziert, insbesondere langfristige, mit bewaffneten Konflikten verbundene oder weniger sichtbare Krisen.
Wer koordiniert die humanitäre Hilfe in einer Krise?
Der humanitäre Koordinator (HC) ist der ranghöchste UN-Vertreter in einem von einer Krise betroffenen Land. Er beurteilt, ob internationale Hilfe erforderlich ist, und sorgt dafür, dass die Hilfsorganisationen effektiv zusammenarbeiten. Der HC leitet das humanitäre Länderteam (HCT), dem UN-Organisationen, Nichtregierungsorganisationen und das Rote Kreuz/der Rote Halbmond angehören.
Was ist eine Hungersnot?
Eine Hungersnot ist die schwerste Form der Ernährungsunsicherheit. Sie wird ausgerufen, wenn eine große Anzahl von Menschen unter extremem Hunger, starker Unterernährung und steigenden Sterberaten leidet. Hungersnöte werden in der Regel durch Konflikte, Dürren, wirtschaftlichen Zusammenbruch oder unzureichenden humanitären Zugang verursacht und erfordern dringende internationale Maßnahmen.
Wie wirkt sich der Klimawandel auf humanitäre Krisen aus?
Der Klimawandel verschärft die Häufigkeit und Schwere von Naturkatastrophen und führt zu neuen, komplexeren und länger anhaltenden humanitären Notlagen. Länder wie Somalia, Äthiopien, Mosambik, Jemen, Myanmar, Syrien und Afghanistan sind bereits jetzt von schwerwiegenden Auswirkungen betroffen.
Was ist die größte humanitäre Krise der Welt?
Der Sudan sieht sich 2025 mit der größten humanitären Krise der Welt konfrontiert: 30,4 Millionen Menschen – zwei Drittel der Bevölkerung – sind in Not und über 12 Millionen Menschen sind aufgrund des Bürgerkriegs zwischen den paramilitärischen Rapid Support Forces und den sudanesischen Streitkräften auf der Flucht.
Was ist ein humanitärer Reaktionsplan?
Ein humanitärer Reaktionsplan (HRP) ist ein strategischer Plan, der vom Amt für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten der Vereinten Nationen (OCHA), den Regierungen vor Ort, Nichtregierungsorganisationen und anderen Partnern als Reaktion auf eine Krise entwickelt wird. Der Plan identifiziert dringende Bedarfe, skizziert Reaktionsstrategien und enthält einen Appell an die Geldgeber um finanzielle Unterstützung. HRPs werden regelmäßig, in der Regel jährlich, aktualisiert, um den sich ändernden Gegebenheiten Rechnung zu tragen.
Was sind Flüchtlinge?
Flüchtlinge sind Menschen, die aufgrund von Krieg, Verfolgung oder Gewalt aus ihrem Land fliehen mussten und auf der Suche nach Sicherheit eine internationale Grenze überqueren. Sie stehen unter dem Schutz des Völkerrechts, einschließlich der Flüchtlingskonvention von 1951, die ihnen Rechte wie Asyl und Schutz vor Zurückweisung (Non-Refoulement) garantiert.
Was sind Binnenvertriebene?
Binnenvertriebene sind Menschen, die aus ähnlichen Gründen wie Flüchtlinge aus ihrer Heimat fliehen, aber innerhalb ihres eigenen Landes bleiben. Im Gegensatz zu Flüchtlingen stehen sie nicht unter dem Schutz des internationalen Flüchtlingsrechts, benötigen aber dennoch dringend humanitäre Hilfe. Viele Binnenvertriebene gehören zu den am stärksten gefährdeten Bevölkerungsgruppen, da sie in der Nähe von Konfliktgebieten bleiben.
Was ist geschlechtsspezifische Gewalt?
Geschlechtsspezifische Gewalt (GBV) ist Gewalt, die sich gegen eine Person aufgrund ihres Geschlechts oder ihres wahrgenommenen Geschlechts richtet. Dazu gehören sexuelle Gewalt, häusliche Gewalt, Zwangsheirat und schädliche Praktiken wie weibliche Genitalverstümmelung. GBV nimmt in humanitären Krisen, in denen Recht und Ordnung zusammenbrechen können, häufig zu. Geschlechtsspezifische Gewalt hat verheerende Auswirkungen auf die Gesundheit, Würde und Rechte der Überlebenden.
Was bedeutet Vulnerabilität im humanitären Kontext?
Vulnerabilität beschreibt das Ausmaß des Risikos, dem Menschen in Krisensituationen ausgesetzt sind. Sie hängt von Faktoren wie Alter, Geschlecht, Gesundheit, Behinderung, Armut und sozialer Ausgrenzung ab. Vulnerable Gruppen – wie Kinder, Kranke, ältere Menschen oder Menschen mit Behinderungen – benötigen oft gezielte Unterstützung, um zu überleben und sich von einer Krise wieder zu erholen.
Was versteht man unter humanitärem Raum?
Humanitärer Raum bezieht sich auf die Möglichkeiten von Helferinnen und Helfern, sicher und unparteiisch Hilfe zu leisten, ohne von den Konfliktparteien daran gehindert zu werden.
Wie sind Zivilisten von humanitären Krisen betroffen?
Zivilisten leiden oft unter:
- Tod und Verletzungen durch Gewalt
- Vertreibung und Verlust ihrer Heimat
- Hunger und Unterernährung
- Mangel an Zugang zu sauberem Wasser, Unterkünften und Gesundheitsversorgung
- Geschlechtsspezifischer Gewalt und sexueller Gewalt
- Traumata und langfristigen psychologischen Auswirkungen
Warum sind so viele Krisen langwierig oder ziehen sich über Jahre hin?
Viele humanitäre Krisen dauern Jahre oder sogar Jahrzehnte, weil ihre Ursachen – bewaffnete Konflikte, politische Instabilität, Ungleichheit und mangelhafte Regierungstätigkeit – aufgrund fehlenden politischen Willens ungelöst bleiben. So dauern beispielsweise Vertreibungssituationen oft Jahrzehnte an, weil die Menschen nicht sicher in ihre Heimat zurückkehren können. Langwierige Krisen führen zu überlappenden Bedarfen, darunter Nothilfe, langfristige Unterstützung für Gesundheit und Bildung sowie Hilfe für Aufnahmegemeinschaften.
Was ist die größte Vertreibungskrise weltweit?
Der Sudan, mit mehr als 12 Millionen Menschen, die seit Beginn des Krieges im April 2023 zur Flucht gezwungen wurden. Insgesamt sind derzeit mehr als 15 Millionen Menschen durch Konflikte im Sudan entwurzelt, wenn man diejenigen mit einbezieht, die bereits vor Ausbruch des Krieges vertrieben wurden.
Mit mehr als 10,4 Millionen intern vertriebenen Frauen, Männern und Kindern ist der Sudan gleichzeitig die weltweit größte Binnenvertreibungskrise.
Welche humanitären Krisen werden von der internationalen Gemeinschaft am meisten vernachlässigt?
Zu den am meisten vernachlässigten Krisen zählen diejenigen in der Sahelzone, der Zentralafrikanischen Republik (ZAR), Haiti, Somalia und Mosambik. Auch viele noch größere Krisen werden weitgehend ignoriert, darunter diejenigen im Sudan, in der Demokratischen Republik Kongo (DRK), in Myanmar, Afghanistan und im Jemen.
Was ist die Hauptursache für humanitäre Krisen?
Bewaffnete Konflikte! Die Hauptursache für humanitäre Krisen sind bewaffnete Konflikte, die oft zu Massenvertreibungen, Hunger, Krankheiten und dem Zusammenbruch grundlegender Versorgungsleistungen führen. Weitere wichtige Ursachen sind Naturkatastrophen, Klimawandel, Epidemien und wirtschaftlicher Zusammenbruch – oft verschlimmert durch schlechte Regierungsführung oder politische Instabilität.
Wie viele Menschen weltweit sind direkt von humanitären Krisen betroffen und in Not?
Im Jahr 2025 benötigen weltweit etwa 300 Millionen Menschen humanitäre Hilfe und Schutz.
Was ist eine humanitäre Katastrophe?
Eine humanitäre Katastrophe ist eine humanitäre Krise, bei der es zu zahlreichen Todesfällen, Bedrohungen für das Leben und menschlichem Leid in enormem Ausmaß kommt – oft innerhalb kurzer Zeit. Solche Ereignisse sind in der Regel die Folge von Gewalt durch bewaffnete Akteure. Auch Naturkatastrophen können humanitäre Katastrophen wie Hungersnöte verursachen. Aktuelle Beispiele für humanitäre Katastrophen sind der Sudan (andauernd) und Gaza (andauernd).
Was sind die größten humanitären Krisen weltweit?
Zu den größten humanitären Krisen weltweit – gemessen an der Zahl der Menschen in Not – zählen der Sudan, die Demokratische Republik Kongo (DRK), Afghanistan, Myanmar, Syrien, die Ukraine, der Jemen und die Sahelzone (Burkina Faso, Mali, Niger, Tschad, Nordnigeria, Nordkamerun). Eine vollständige Liste würde auch Äthiopien, Venezuela und Kolumbien umfassen.
Was sind die schwersten humanitären Krisen weltweit?
Zu den schwersten humanitären Krisen weltweit zählen einige der größten, wie Sudan, Demokratische Republik Kongo (DRK), Afghanistan, Myanmar, Syrien, Ukraine, Sahel (Burkina Faso, Mali, Niger, Tschad, Nordnigeria, Nordkamerun), aber auch Krisen, in denen ein hoher Anteil der Bevölkerung dringend humanitäre Hilfe benötigt, darunter Gaza, Haiti, Südsudan, Somalia, die Zentralafrikanische Republik und die Rohingya-Flüchtlingskrise.
Wie passt sich die humanitäre Hilfe an die zunehmende Häufigkeit und Schwere klimabedingter Katastrophen an?
Der Klimawandel trägt zu häufigeren und schwereren Wetterereignissen bei und bedroht das Leben und Wohlergehen von Millionen von Menschen auf der ganzen Welt. Humanitäre Hilfsorganisationen und andere Akteure passen sich an, indem sie:
- in Vorsorgemaßnahmen investieren (Frühwarnsysteme, vorab bereitgestellte Hilfsgüter)
- resiliente Maßnahmen unterstützen (hochwasserresistente Häuser, dürreresistente Nutzpflanzen)
- Klimarisiken in alle Hilfsplanungen einbeziehen
- neue Instrumente zur Unterstützung zeitnaher und lebensrettender humanitärer Maßnahmen als Reaktion auf klimabedingte Katastrophen (wie z. B. das Climate Action Account des Zentralen Nothilfefonds der Vereinten Nationen (CERF)) schaffen.
- engere mit Organisationen für Entwicklungszusammenarbeit und Umweltschutz zur Förderung der Resilienz zusammenarbeiten.
Was ist die größte Hungerkrise der Welt?
Der Sudan ist aufgrund des 2023 ausgebrochenen Krieges mit der größten Hungerkrise der Welt konfrontiert. Im ganzen Land leiden etwa 25 Millionen Menschen unter akutem Hunger.
Was bedeutet WASH?
WASH steht für Wasser, Sanitärversorgung und Hygiene. Der Begriff bezieht sich auf Maßnahmen zur Sicherstellung des Zugangs zu sauberem Trinkwasser, unbedenklichen Toiletten und Hygieneeinrichtungen wie Handwaschstationen. In humanitären Krisen sind WASH-Programme unerlässlich, um die Ausbreitung von Krankheiten zu verhindern und die Würde der Menschen zu schützen.
Wie viele Menschen sind weltweit aufgrund von Krieg, Gewalt und Verfolgung auf der Flucht?
Ende 2024 waren aus diesen Gründen weltweit mehr als 123 Millionen Menschen auf der Flucht, die meisten davon waren Binnenvertriebene – etwa 73,5 Millionen Menschen.
Welche Länder nehmen die meisten Flüchtlinge auf?
Ende 2024 war der Iran mit 3,5 Millionen Flüchtlingen das größte Aufnahmeland für Flüchtlinge weltweit. An zweiter Stelle folgte die Türkei mit 2,9 Millionen Flüchtlingen. Kolumbien verzeichnete 2,8 Millionen Flüchtlinge (und Migranten) und Deutschland mehr als 2,7 Millionen Flüchtlinge. Auch Uganda gehörte 2024 mit 1,8 Millionen Flüchtlingen zu den fünf Ländern mit den meisten aufgenommenen Flüchtlingen.
Was ist Refoulement und warum ist es verboten?
Refoulement - Zurückweisung - ist die zwangsweise Rückführung von Flüchtlingen oder Asylsuchenden in ein Land, in dem ihnen Verfolgung, Folter oder ernsthafter Schaden droht. Der Grundsatz der Nichtzurückweisung ist der Eckpfeiler des internationalen Flüchtlingsrechts.
Refoulement ist verboten, weil die Rückführung von Menschen in Gefahr ihr Recht auf Sicherheit und Schutz verletzt. Da dieser Grundsatz Teil des Völkergewohnheitsrechts ist, ist er für alle Staaten verbindlich, unabhängig davon, ob sie Vertragsparteien der Flüchtlingskonvention von 1951 oder anderer völkerrechtlicher Übereinkommen sind oder nicht.
Was sind Migranten?
Migranten sind typischerweise Personen, die freiwillig und ohne Zwang von einem Ort zum anderen ziehen, über Grenzen hinweg oder innerhalb eines Landes, mit der Absicht, einen neuen Wohnsitz zu gründen, entweder vorübergehend oder dauerhaft. Migration kann aus verschiedenen Gründen erfolgen, z. B. Arbeit, Bildung, Familienzusammenführung, Entrinnen aus Hunger, Armut oder Klimakatastrophen, wirtschaftliche Perspektiven, bessere Lebensbedingungen oder aus einer Reihe anderer Gründe.
Was ist der Unterschied zwischen Migranten und Flüchtlingen?
Anders als der Begriff Flüchtling ist der Begriff Migrant im internationalen Recht nicht definiert und wird von verschiedenen Gruppen unterschiedlich verwendet. Üblicherweise wird der Begriff Migrant für Menschen gebraucht, die eine internationale Grenze freiwillig und nicht unter Zwang überqueren. Im internationalen Recht wird klar zwischen Migranten und Flüchtlingen unterschieden. Flüchtlinge überqueren eine Grenze auf der Suche nach Sicherheit unter Zwang.
Brauchen Migranten humanitäre Hilfe?
In der Regel können Migranten ohne Gefahr für Leben und Freiheit in ihr Heimatland zurückkehren. Dennoch nehmen viele Migranten unsägliche Strapazen auf sich und gehen lebensgefährliche Risiken ein, um ihr Heimatland zu verlassen und ein Zielland zu erreichen. Einige Gruppen von Migranten benötigen humanitäre Hilfe und Schutz, darunter Menschen, die aus Hunger oder extremer Armut oder Klimakatastrophen zu entrinnen versuchen und solche, die lebensgefährlichen Risiken eingehen, um ein Zielland zu erreichen.
Warum sollten die Begriffe „Migrant” und „Flüchtling” nicht durcheinandergebracht werden?
Nach der Definition des Völkerrechts haben Flüchtlinge bestimmte Rechte, darunter das Recht, in einem anderen Land Asyl zu beantragen, das Recht auf Schutz und Unterstützung sowie das Recht, nicht in ein Land zurückgeschickt zu werden, in dem ihnen Verfolgung oder Schaden droht. Migranten stehen nur unter dem Schutz der internationalen Menschenrechtsnormen.
Migrant als Oberbegriff für alle Personen zu verwenden, die ihren gewöhnlichen Aufenthaltsort verlassen, unabhängig von den Gründen, ist damit rechtlich und sachlich falsch. Menschen, die Flüchtlinge sind oder wahrscheinlich Asyl suchen, sollten als solche bezeichnet werden und das Wort Migrant als Stellvertreterwort für alle Menschen, die Grenzen mit der Absicht überschreiten, sich in einem anderen Land niederzulassen, sollte vermieden werden.
Was sind gemischte Bewegungen?
Der Begriff "gemischte Bewegungen" beschreibt grenzüberschreitende Bevölkerungsbewegungen, die beispielsweise Flüchtlinge, die vor Verfolgung und Konflikten fliehen, Opfer von Menschenhandel, Staatenlose und Migranten einschließen. Diese Personengruppen nehmen oftmals dieselben Dienste von Menschenschmugglern in Anspruch, sind häufig gemeinsam auf den denselben irregulären Routen und Transportmitteln anzutreffen, jedoch aus unterschiedlichen Gründen.