Das Land
Der Libanon ist ein Land im Nahen Osten, das 1943 seine Unabhängigkeit von Frankreich erlangte. Das Land grenzt an das Mittelmeer, Israel und Syrien. Seine Hauptstadt ist Beirut. Der Libanon erstreckt sich über eine Fläche von 10,400 Quadratkilometern. Im Jahr 2024 leben in dem Land schätzungsweise zwischen 5,3 und 6,8 Millionen Menschen.
Die humanitäre Lage
Im September 2024 wurden die Kampfhandlungen im Libanon durch Israel massiv verschärft, mit Tausenden von Luftangriffen, die auf dem gesamten libanesischen Territorium ausgeführt wurden. Am 27. November trat ein brüchiges Waffenstillstandsabkommen in Kraft. Die Eskalation des Krieges hat zu erheblichen zivilen Todesopfern und Verletzten geführt und Massenvertreibungen ausgelöst, so dass mehr als 1,7 Millionen Menschen zur Flucht gezwungen wurden. Vor der jüngsten Verschlechterung der Lage im gesamten Libanon befand sich das Land bereits in einer lang anhaltenden humanitären Krise.
Mehr als 1,6 Millionen Menschen wurden nach der jüngsten israelischen Militäroffensive im Libanon neu vertrieben. Dies kam zu den mehr als 111.000 Menschen hinzu, die seit Oktober 2023 aus dem Südlibanon fliehen mussten.
Mit Unterstützung der libanesischen Hisbollah-Bewegung unterzeichneten Israel und der Libanon im November nach mehr als 13 Monaten Konflikt ein Waffenstillstandsabkommen. Gemäß dem Abkommen, das am 27. November in Kraft trat, werden die Hisbollah-Truppen nördlich des Litani-Flusses verlegt und die israelischen Truppen aus dem Südlibanon abgezogen. Das Abkommen sieht eine anfängliche zweimonatige Einstellung der Feindseligkeiten vor. Tausende libanesische Truppen und Blauhelme der UN-Beobachtermission sowie ein internationales Gremium werden die Umsetzung des Abkommens überwachen.
Insgesamt wurden durch die israelischen Angriffe schätzungsweise 1,2 Millionen Menschen, darunter 400.000 Kinder, im Nachbarland vertrieben oder anderweitig direkt von der Krise betroffen, von denen viele dringend humanitäre Hilfe benötigen. Während die libanesischen Behörden von 1,2 Millionen betroffenen Menschen sprechen, hat die Internationale Organisation für Migration (IOM) etwa 880.000 Binnenvertriebene bestätigt.
Nach mehr als zwei Monaten heftiger Kämpfe brachte die Ankündigung des Waffenstillstands den Zivilisten im gesamten Nahostland, die die Hauptlast des Konflikts getragen haben, Hoffnung. Einen Monat nach Bekanntgabe des Waffenstillstands haben mehr als 800.000 Menschen begonnen, in ihre Häuser zurückzukehren, wobei die meisten in Richtung Süden unterwegs sind. Viele Vertriebene können jedoch aufgrund von Schäden und Zerstörungen sowie von der israelischen Armee auferlegten Einschränkungen nicht in ihre Gemeinden zurückkehren. Im Dezember waren noch etwa 160.000 Menschen innerhalb des Landes vertrieben.
Mehr als 528.000 Libanesen und Syrer waren aus Verzweiflung aus dem Libanon nach Syrien geflohen, während die israelischen Luftangriffe andauerten. Mehr als 33.000 weitere Menschen waren in den Irak geflohen. Das Welternährungsprogramm (WFP) und das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) hatten ihre Unterstützung für die wachsende Zahl von Vertriebenen aufgestockt. Nach Schätzungen der Behörden sind bis Dezember etwa 90.000 Menschen aus Syrien in den Libanon gekommen.
Im Libanon selbst lebten etwa 190.000 Vertriebene in mehr als 1.100 Notunterkünften, von denen 85 Prozent voll belegt waren. Die Zahl der Vertriebenen überstieg bei Weitem die bereitgestellte Hilfe, und der Bedarf an lebensnotwendigen Hilfsgütern in Sammelunterkünften stieg. Viermal so viele Vertriebene lebten außerhalb offizieller Unterkünfte, viele von ihnen waren stark gefährdet und von Obdachlosigkeit und prekären Wohnverhältnissen bedroht.
Seit Oktober 2023 wurden mehr als 4.400 Libanesen, darunter mehr als 275 Kinder, getötet und mehr als 16.600 verwundet, die meisten davon innerhalb von zwei Monaten. Seit dem 23. September hatte Israel seine wahllosen und großflächigen Luftangriffe auf den Libanon intensiviert und ausgeweitet, wobei Berichten zufolge mehr als 3.100 Menschen getötet und mehr als 13.600 verletzt wurden. Israelische Streitkräfte führten im gesamten Libanon, einschließlich Beirut, unerbittliche Luftangriffe durch. Am 1. Oktober begann Israel mit einer Bodeninvasion im Südlibanon.
Die Zivilbevölkerung trug die Hauptlast dieser letzten Phase des Konflikts. Die jüngste Eskalation entlang der Blauen Linie, einer Demarkationslinie, hat zu weitreichenden Zerstörungen von Städten und Dörfern im Südlibanon geführt. Grundlegende Dienstleistungen, einschließlich der Gesundheitsversorgung, waren stark belastet, da es zunehmend an medizinischen Hilfsgütern mangelte und der Zugang für humanitäre Hilfe aufgrund von Sicherheitsbedenken erschwert war.
Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wurden das Gesundheitswesen und das medizinische Personal durch den Krieg stark in Mitleidenschaft gezogen. Es wurden mindestens 160 Angriffe auf Gesundheitseinrichtungen und medizinisches Personal verzeichnet, bei denen mindestens 241 Mitarbeiter getötet und 295 verletzt wurden. Im Dezember waren noch drei Krankenhäuser und 19 Gesundheitszentren geschlossen.
Aufgrund der unsicheren Lage wurden zuvor acht Krankenhäuser vollständig geschlossen und sieben waren nur teilweise in Betrieb. Fast die Hälfte – 98 von 207 Gesundheitszentren und -kliniken in den vom Konflikt betroffenen Gebieten – wurden geschlossen, was den Zugang zu wichtigen Gesundheitsdiensten weiter erschwerte und es für die Zivilbevölkerung noch schwieriger machte, in den umliegenden Gebieten eine grundlegende Gesundheitsversorgung zu erhalten.
Nach Angaben des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen (UNICEF) waren Kinder zunehmend von Gesundheitsproblemen bedroht, da die Grundversorgung durch die Bombenangriffe unterbrochen wurde. Es wurde von durch Wasser übertragenen Krankheiten wie Durchfall berichtet, die durch die Beschädigung von mindestens 45 Wasserversorgungseinrichtungen, von denen fast 500.000 Menschen betroffen waren, noch verschlimmert wurden.
Angesichts von 400.000 vertriebenen Kindern bestand die reale Gefahr, dass sich Krankheiten in überfüllten Notunterkünften ausbreiten, was den dringenden Bedarf an humanitärer Hilfe unterstrich, da die Familien ohne angemessene Unterkünfte und Hygienebedarf zu kämpfen hatten.
Die Vereinten Nationen und humanitäre Partner hatten am 1. Oktober gemeinsam mit der libanesischen Regierung einen dringenden Hilfsaufruf gestartet, um den schnell wachsenden humanitären Bedarf im Land zu decken. Der Aufruf in Höhe von 426 Millionen US-Dollar zielte darauf ab, bis zum Jahresende 1 Million Menschen humanitäre Hilfe zukommen zu lassen.
Die israelischen Luftangriffe hatten nicht nur zugenommen, sondern sich auch auf zuvor nicht betroffene Gebiete ausgeweitet und zielten auf kritische zivile Infrastruktur ab. Die dicht besiedelte Hauptstadt Beirut war zunehmend Ziel israelischer Luftangriffe geworden. Es gab wiederholt Berichte über Angriffe auf wesentliche zivile Infrastruktur, darunter Krankenhäuser, Kliniken, Krankenwagen, Schulen und Wohngebäude, die zerstört oder beschädigt wurden. Laut Weltbank wurden 99.000 Wohneinheiten beschädigt oder vollständig zerstört.
Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) reagiert weiterhin auf die dringenden Bedürfnisse der vom anhaltenden Konflikt betroffenen Menschen. Seit dem 23. September hat das WFP mehr als 500.000 Menschen mit Bargeld oder Nahrungsmittelhilfe erreicht, darunter 4,5 Millionen Mahlzeiten. Dazu gehören Menschen, die in Notunterkünften Zuflucht suchen, Menschen, die in sicherere Gebiete vertrieben wurden, und Bewohner, die in Konfliktgebieten geblieben sind.
Seit Ende 2019 ist der Libanon mit einer komplexen humanitären Krise konfrontiert, die auf mehrere große sozioökonomische Schocks, anhaltende politische Instabilität und den rapiden Verfall der Wirtschaft zurückzuführen ist. Hyperinflation, die Abwertung des libanesischen Pfunds (LBP) und fehlende Möglichkeiten für den Lebensunterhalt haben die Armut massiv vergrößert und den Hunger vergrößert. Der Libanon ist nach wie vor das Land, das pro Kopf der Bevölkerung die meisten Flüchtlinge aufnimmt.
Mehr als 13 Jahre nach Beginn der Syrienkrise schätzt die libanesische Regierung, dass das Land 1,5 Millionen syrische Flüchtlinge beherbergt (814.715 sind registriert), was den Libanon zum zweitgrößten Aufnahmeland nach der Türkei macht. Seit dem Sturz der Assad-Regierung am 8. Dezember ist die Sicherheits- und humanitäre Lage in Syrien instabil und verändert sich ständig. Es ist weiterhin unklar, wie sich die Situation kurz- und mittelfristig entwickeln wird.
Nach Angaben des UNHCR hat der sozioökonomische Abschwung im Land zu einem exponentiellen Anstieg der extremen Armut und der Schutzrisiken für syrische Flüchtlinge im Libanon geführt. 90 Prozent dieser Flüchtlinge leben in extremer Armut. Darüber hinaus gibt es 209.000 registrierte palästinensische Flüchtlinge im Land, darunter 180.000 palästinensische Flüchtlinge im Libanon und 31.000 palästinensische Flüchtlinge aus Syrien.
Die Finanz- und Wirtschaftskrise des Landes ist nach Angaben der Weltbank einer der schwersten wirtschaftlichen Zusammenbrüche weltweit seit Mitte des neunzehnten Jahrhunderts. Die politische und wirtschaftliche Krise im Libanon hat zu weit verbreiteter Armut in der Bevölkerung, zum Zusammenbruch der öffentlichen Dienste und zu wachsenden Spannungen geführt, die durch den Krieg gegen die Ukraine und die weltweite Nahrungsmittelkrise noch verschärft werden.
Armut ist die Hauptursache für den Hunger in dem Land im Nahen Osten. Mehr als 80 Prozent der Menschen im Libanon leben in mehrdimensionaler Armut, die sich in unterschiedlichen Bereichen wie Gesundheitsversorgung, Elektrizität, Wasser, Sanitäranlagen, Transport, Vernetzung und Einkommensmöglichkeiten widerspiegelt.
Die jüngste Analyse der IPC (Integrierte Klassifizierung der Ernährungssicherheitsphasen) zur akuten Ernährungsunsicherheit zeigt, dass zwischen April und September dieses Jahres 1,26 Millionen Menschen im Libanon, einschließlich der Libanesen und der Flüchtlingsbevölkerung, von Hunger im Krisenstadium oder schlimmer betroffen sind und dringend humanitäre Hilfe benötigen, um Nahrungsmittellücken zu schließen, ihre Lebensgrundlagen zu schützen und wiederherzustellen und akute Unterernährung zu verhindern. Dazu gehören 85.000 Menschen in IPC-Phase 4 (Notfall) und 1,18 Millionen Menschen in IPC-Phase 3 (Krise).
Insgesamt 683.000 Libanesen, 510.000 syrische Flüchtlinge, 55.000 palästinensische Flüchtlinge im Libanon und 13.600 palästinensische Flüchtlinge aus Syrien im Libanon befanden sich zwischen April und September 2024 voraussichtlich in der IPC-Phase 3 (Krise) oder schlimmer, d. h. sie hatten große Ernährungslücken, die sich in einer sehr hohen akuten Unterernährung niederschlagen. Das hohe Niveau der Ernährungsunsicherheit wird durch eine weitere Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage, die Abwertung des libanesischen Pfunds, die anhaltende Inflation und die unzureichende humanitäre Hilfe noch verstärkt.
Die Vereinten Nationen gingen deon aus, dass im Jahr 2023 2,3 Millionen Menschen im Libanon humanitäre Hilfe benötigten, darunter 2 Millionen Libanesen, 209.000 palästinensische Flüchtlinge und 90.000 Migranten. Darüber hinaus benötigten etwa 90 Prozent der 1,5 Millionen syrischen Flüchtlinge im Land weiterhin humanitäre Unterstützung. Insgesamt waren also 3,65 Millionen Männer, Frauen und Kinder, die im Land leben, im vergangenen Jahr auf humanitäre Hilfe angewiesen.
Humanitäre Organisationen konzentrieren sich darauf, die von der Wirtschaftskrise am stärksten betroffenen Menschen kurzfristig zu unterstützen, um ihren kritischen Bedarf an Gesundheitsversorgung, Nahrungsmitteln, Ernährung, Bildung und Wasser zu decken.
Am 16. Oktober 2024 bestätigte das libanesische Gesundheitsministerium einen neuen Fall von Cholera, was die eskalierenden Gesundheitsrisiken inmitten des anhaltenden Konflikts verdeutlicht und den ersten Fall seit der Ausrufung des Endes des Ausbruchs von Oktober 2022 bis Juni 2023 markiert.
Der Ausbruch 2022–2023 war der erste im Libanon seit mehr als 30 Jahren und wurde durch den wirtschaftlichen Niedergang und den unzureichenden Zugang zu sauberem Wasser und sanitären Einrichtungen verursacht, was zu 8.007 Verdachtsfällen, 671 im Labor bestätigten Fällen und 23 Todesfällen führte.
Die Sicherheitslage
Seit seiner Unabhängigkeit hat der Libanon mehrere Perioden politischer Unruhen erlebt, die von Wohlstand unterbrochen wurden, der auf seiner historischen Position als regionales Finanz- und Handelszentrum beruhte. Dieser Status ist gleichwohl seit Beginn der libanesischen Wirtschaftskrise im Jahr 2019, die gleichzeitige Währungs-, Schulden- und Bankenkrisen umfasst, erheblich geschwächt.
Auf den Bürgerkrieg von 1975 bis 1990 folgten Jahre der sozialen und politischen Instabilität. Das Konfessionsdenken ist ein Schlüsselelement des politischen Lebens im Libanon. Der Libanon ist eine parlamentarische Republik auf der Grundlage des Nationalpakts von 1943, der die Regierungsgewalt zwischen einem christlichen Präsidenten, einem schiitischen Sprecher der Abgeordnetenkammer (Parlament) und einem sunnitischen Premierminister aufteilt.
Der Syrienkonflikt hat das Land wirtschaftlich und gesellschaftlich in Mitleidenschaft gezogen. In den vergangenen 13 Jahren hat der Konflikt die ohnehin schon schwache Infrastruktur des Landes und seine Fähigkeit, soziale Dienstleistungen zu erbringen, weiter belastet. Das Nachbarland Syrien hat in der Vergangenheit die Außen- und Innenpolitik des Libanon beeinflusst, und sein Militär besetzte den Libanon von 1976 bis 2005. Die Hisbollah - eine wichtige politische Partei und Miliz im Libanon - und Israel setzten ihre Angriffe und Gegenangriffe nach dem Rückzug Syriens fort und lieferten sich 2006 einen kurzen Krieg.
Seit dem 7. Oktober 2023 hatten die Feindseligkeiten entlang der israelisch-libanesischen Grenze zwischen bewaffneten Gruppen – darunter die Hisbollah – und dem israelischen Militär verheerende Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung. Vor September 2024 waren mehr als 110.000 Menschen im Libanon durch die Kämpfe aus dem Süden vertrieben worden; mindestens 60.000 Menschen wurden im Norden Israels aufgrund anhaltender Gewalt und Raketenangriffe durch libanesische bewaffnete Gruppen vertrieben.
In den frühen Morgenstunden des 23. September kam es bei einer groß angelegten Militäroperation Israels im Libanon zum tödlichsten Beschuss über die Blue Line seit Oktober 2023. Die israelischen Angriffe erstreckten sich auf Regionen, die bisher vom Konflikt verschont geblieben waren, darunter Luftangriffe im Nordlibanon. Die Eskalation der Feindseligkeiten hat verheerende Folgen für die Zivilbevölkerung.
Am 23. September erlebte der Libanon den tödlichsten Tag seit dem Ende des Bürgerkriegs im Jahr 1990. Nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums liegt die Zahl der Todesopfer durch israelische Angriffe nun bei mehr als 4.400, während seit dem 8. Oktober letzten Jahres mehr als 16.600 Menschen verletzt wurden. Die meisten Todesfälle und Verletzungen wurden in einer Zeitspanne von zehn Wochen verzeichnet.
Seit Oktober 2023 waren die Hisbollah und Israel in Feindseligkeiten verwickelt, die sich hauptsächlich auf den Südlibanon und den Norden Israels beschränkten, nachdem bewaffnete palästinensische Gruppen israelisches Gebiet angegriffen hatten. Bis zum 10. September war die Zahl der Todesopfer durch israelische Angriffe im Libanon auf 589 gestiegen, und es gab mehr als 2.500 Verletzte.
Die jüngste Verschärfung der Gewalt folgte auf einen Anstieg des grenzüberschreitenden Beschusses zwischen der Hisbollah und israelischen Streitkräften entlang der Demarkationslinie Blue Line und auf zwei aufeinanderfolgende Tage mit Terroranschlägen im Libanon, bei denen durch tödliche Explosionen von drahtlosen Geräten mindestens 37 Menschen getötet und mehr als 3.400 Menschen verstümmelt oder verletzt wurden.
Nach dem wochenlangen Krieg zwischen Israel und dem Libanon im Jahr 2006, der im gesamten Libanon weitreichende Zerstörungen anrichtete und etwa 1.100 Menschenleben forderte, verabschiedete der UN-Sicherheitsrat einstimmig die Resolution 1701. Sie legte eine Pufferzone zwischen der Blue Line im Südlibanon, einer Demarkationslinie zwischen dem Libanon und Israel und den Golanhöhen, und dem Litani-Fluss in Israel fest. Unter anderem wurden sowohl Israel als auch der Libanon in der Resolution 1701 dazu aufgefordert, einen dauerhaften Waffenstillstand und eine umfassende Lösung der Krise zu unterstützen.
Seit dem 10. Oktober wurden mehrere Blauhelmsoldaten der UN-Interimstruppe im Libanon (UNIFIL) verletzt, nachdem sie von den israelischen Streitkräften (IDF) gezielt angegriffen wurden. Der vorsätzliche Angriff auf Personal, Einrichtungen, Material, Einheiten oder Fahrzeuge, die an einer Friedensmission beteiligt sind, ist ein Kriegsverbrechen.
Laut dem Amt der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) benötigen humanitäre Organisationen dringend mindestens 426 Millionen US-Dollar, um die laufenden humanitären Maßnahmen aufrechtzuerhalten und den durch die Eskalation entstandenen neuen Bedarf zu decken. Zum 31. Dezember war der Nothilfeaufruf für den Libanon zu 78 Prozent finanziert.
Nothilfeorganisationen benötigen diese Gelder dringend, um lebenswichtige Hilfsgüter wie Lebensmittel, Medikamente und Unterkünfte für die Soforthilfe im Libanon bereitzustellen und bestehende Hilfsdienste für die betroffene Bevölkerung zu unterstützen. Trotz des Waffenstillstands benötigen viele Menschen – darunter Libanesen, Migranten und Flüchtlinge aus dem Südlibanon – dringend Hilfe, wobei Frauen und Mädchen unverhältnismäßig stark betroffen sind. Humanitäre Organisationen stehen vor zahlreichen Herausforderungen, da das Land mit weitreichenden Zerstörungen und überlasteten öffentlichen Diensten zu kämpfen hat.
Nach Angaben von OCHA hatten der beispiellose wirtschaftliche Zusammenbruch und die schwache Regierungsführung im Libanon zu einem Anstieg der Spannungen und Sicherheitsvorfälle geführt, die häufig durch den Konkurrenzkampf um grundlegende Dienstleistungen und Waren ausgelöst wurden.
Die Kriminalitätsrate ist nach wie vor hoch, und Berichten zufolge haben Hassreden und die Stigmatisierung von Gemeinschaften zugenommen. Die staatlichen Institutionen und Dienste, die bereits vor der verschärften Krise unter jahrelangen Unterinvestitionen litten, stehen nun kurz vor dem Zusammenbruch.
Aus dem Libanon wird von erheblichen Menschenrechtsproblemen berichtet, darunter schwerwiegende politische Eingriffe in die Justiz, schwerwiegende Einschränkungen der freien Meinungsäußerung und der Medien, Gewalt, Androhung von Gewalt oder ungerechtfertigte Verhaftungen oder strafrechtliche Verfolgung von Journalisten, Zensur und Gesetze, die Verleumdung unter Strafe stellen, sowie schwerwiegende Einschränkungen der Internetfreiheit.
Darüber hinaus gibt es Berichte über die Abschiebung von Flüchtlingen in ein Land, in dem ihr Leben oder ihre Freiheit bedroht sind, über schwerwiegende und weit verbreitete Korruption auf hoher Ebene, über das Bestehen oder die Anwendung von Gesetzen, die einvernehmliche gleichgeschlechtliche sexuelle Handlungen zwischen Erwachsenen kriminalisieren, über Gewaltverbrechen oder Gewaltandrohungen gegenüber lesbischen, schwulen, bisexuellen, transgender, queeren oder intersexuellen Personen sowie über die schlimmsten Formen der Kinderarbeit.
Spenden
Ihre Spende für die Nothilfe im Libanon kann den Organisationen der Vereinten Nationen, internationalen humanitären Nichtregierungsorganisationen (NGOs) und ihren Partnern vor Ort dabei helfen, den Menschen, die es am nötigsten brauchen, rasch Wasser, Nahrungsmittel, Medikamente, Unterkünfte und andere Hilfsgüter zur Verfügung zu stellen.
- UN-Krisenhilfe: Krise im Libanon
https://crisisrelief.un.org/lebanon-crisis - UN-Krisenhilfe: Humanitärer Fonds für den Libanon
https://crisisrelief.un.org/t/lebanon - UNICEF Deutschland: Spenden Libanon
https://www.unicef.de/informieren/projekte/asien-4300/libanon-19414 - UNO-Flüchtlingshilfe: Spenden für den Libanon
https://www.uno-fluechtlingshilfe.de/hilfe-weltweit/libanon - International Rescue Committee (IRC): Libanon
https://www.rescue.org/de/land/libanon - Welternährungsprogramm (WFP): Nothilfeaufruf für den Libanon
https://www.wfp.org/countries/lebanon - Malteser International: Multiple Krisen im Libanon
https://www.malteser-international.org/de/hilfe-weltweit/naher-osten/libanon/multiple-krisen-im-libanon.html - Welthungerhilfe: Für den Libanon spenden
https://www.welthungerhilfe.de/spenden-libanon
Sie können auch eine nicht zweckgebundene Spende an Organisationen in Erwägung ziehen, die in dem Land aktiv sind.
- Ärzte ohne Grenzen: Libanon
https://www.aerzte-ohne-grenzen.de/unsere-arbeit/einsatzlaender/libanon - CARE Deutschland: Libanon
https://www.care.de/schwerpunkte/einsatzorte/naher-und-mittlerer-osten/libanon/ - Deutsches Rotes Kreuz (DRK): Libanon: Hilfe in der Krise mit schwerer Hungersnot
https://www.drk.de/hilfe-weltweit/wo-wir-helfen/nahost/libanon-hilfe/ - Save the Children Deutschland: Libanon
https://www.savethechildren.de/informieren/einsatzorte/international/nahost-und-nordafrika-laenderuebersicht/libanon/
Weitere Organisationen, an die Sie spenden können, finden Sie unter: Humanitäre Krisenhilfe, Flucht und Vertreibung, Kinder in Not, Hunger und Ernährungsunsicherheit, Medizinische Nothilfe, Vulnerable Gruppen, Glaubensbasierte humanitäre Organisationen und Menschenrechtsorganisationen.
Weitere Informationen
- SOS-Kinderdörfer: Libanon: Ein Land in Not
https://www.sos-kinderdoerfer.de/informieren/aktuelles/news/krise-im-libanon-ein-land-in-not - UN OCHA: Lebanon (in Englisch)
https://www.unocha.org/lebanon - ACAPS: Lebanon Socioeconomic crisis (in Englisch)
https://www.acaps.org/country/lebanon/crisis/socioeconomic-crisis - European Civil Protection and Humanitarian Aid Operations (ECHO): Lebanon (in Englisch)
https://civil-protection-humanitarian-aid.ec.europa.eu/where/middle-east/lebanon_en - IPC: Lebanon Acute Food Insecurity Report December 2022 (in Englisch)
https://www.ipcinfo.org/fileadmin/user_upload/ipcinfo/docs/IPC_Lebanon_Acute_Food_Insecurity_Report_Dec2022.pdf - IFRC: Lebanon Complex Emergency (in Englisch)
https://www.ifrc.org/emergency/lebanon-complex-emergency - Human Rights Watch: World Report 2024: Lebanon (in Englisch)
https://www.hrw.org/world-report/2024/country-chapters/lebanon
Zuletzt aktualisiert: 02/01/2025