Die DONARE-FAQs enthalten eine Auswahl häufig gestellter Fragen zum Thema humanitäre Finanzierung. Sie stellen die grundlegenden Aspekte und Zusammenhänge vor und erläutern, wie humanitäre Maßnahmen finanziert werden und welche Herausforderungen dabei bestehen.
- Wie wird humanitäre Hilfe finanziert?
- Was ist der Zentrale Nothilfefonds (CERF)?
- Wie viel meiner Spende geht an Menschen in Not?
- Warum fließen nicht 100 Prozent meiner Spende an Menschen in Not?
- Wer sind die größten staatlichen Geber für humanitäre Hilfe?
- Wer sind die wichtigsten Geber humanitärer Hilfe?
- Welche Länder leisten gemessen am Bruttoinlandsprodukt am meisten internationale humanitäre Hilfe?
- Welche Länder sind die am wenigsten großzügigen Geber humanitärer Hilfe?
- Was ist der Globale Humanitäre Überblick (GHO)?
- Wie unterscheiden sich Flüchtlingsreaktionspläne von humanitären Reaktionsplänen?
- Was versteht man unter der humanitären Neuausrichtung?
Wie wird humanitäre Hilfe finanziert?
Humanitäre Hilfe wird durch Regierungen, Beiträge internationaler Organisationen, private Spenden und Beiträge aus der Privatwirtschaft finanziert. Spendenkampagnen und Spendenaufrufe werden häufig während humanitärer Notsituationen gestartet, insbesondere im Zusammenhang mit Naturkatastrophen.
Was ist der Zentrale Nothilfefonds (CERF)?
Der CERF ist der globale Nothilfefonds der Vereinten Nationen, der 2005 eingerichtet wurde. Er leistet schnelle finanzielle Unterstützung, damit Hilfsorganisationen rasch auf Krisen reagieren können. Während der Großteil der Mittel von UN-Mitgliedstaaten stammt, nimmt der CERF auch Spenden von Stiftungen, Unternehmen und Privatpersonen entgegen. Er wird vom Amt der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) verwaltet.
Wie viel meiner Spende geht an Menschen in Not?
Das ist unterschiedlich. Die Prozentsätze variieren, aber die meisten großen NGOs und UN-Organisationen geben mehr als 85 Prozent direkt für Programme und Hilfsleistungen für die Betroffenen aus, andere sogar mehr als 90 Prozent. Der Rest wird für Logistik, Personal und Verwaltung sowie für Fundraising-Kosten verwendet.
Humanitäre Organisationen veröffentlichen Finanzberichte, aus denen hervorgeht, wie die Spenden verwendet werden. Am besten schauen Sie sich die jährlichen Rechenschaftsberichte der Organisation an, an die Sie spenden. DONARE liefert einige Beispiele dafür, wie viel von Ihrer Spende in die Arbeit vor Ort und in Programme fließt und wie viel für Verwaltungs- und Fundraising-Kosten aufgewendet wird.
Warum fließen nicht 100 Prozent meiner Spende an Menschen in Not?
Gemeinkosten wie Verwaltungskosten sind notwendig, um eine effektive und transparente Hilfe zu gewährleisten, während Fundraising-Kosten besonders wichtig für Organisationen wie Ärzte ohne Grenzen („Médecins Sans Frontières“, MSF) sind, die keine staatlichen Mittel annehmen.
Wer sind die größten staatlichen Geber für humanitäre Hilfe?
Jedes Jahr stellen eine Handvoll Regierungen den Großteil der Finanzmittel für die weltweite humanitäre Hilfe bereit. Jahrelang waren die Vereinigten Staaten (USA) durchweg der weltweit führende internationale Geber humanitärer Hilfe, gefolgt von Deutschland und der Europäischen Union. Im Jahr 2025 änderte sich dies radikal. Die EU ist mittlerweile der größte Geber, nachdem der Anteil der USA an der weltweiten Finanzierung von über 40 Prozent im Jahr 2024 auf etwa 14 Prozent stark zurückgegangen ist. Und Deutschland hat nach drastischen Kürzungen seine Position als zweitgrößter Geber verloren.
Wer sind die wichtigsten Geber humanitärer Hilfe?
Neben der Europäischen Union, den Vereinigten Staaten und Japan gehören zu den wichtigsten Gebern humanitärer Hilfe weltweit Großbritannien, Deutschland, Saudi-Arabien, die Niederlande, Norwegen, Dänemark, Kanada, die Schweiz, Schweden und die Vereinigten Arabischen Emirate.
Welche Länder leisten gemessen am Bruttoinlandsprodukt am meisten internationale humanitäre Hilfe?
Norwegen, Dänemark und Schweden stechen in Bezug auf das Bruttoinlandsprodukt (BIP) hervor, da sie einen überdurchschnittlichen Prozentsatz ihres BIP für internationale humanitäre Hilfe einsetzen. Unter den größeren Ländern war Deutschland jahrelang (bis 2025) der weltweit führende Geber in Bezug auf den BIP-Anteil. Nach brutale Kürzungen der aktuellen Regierung und der Vorgängerregierung hat Deutschland die Vorzeigerolle verloren.
Welche Länder sind die am wenigsten großzügigen Geber humanitärer Hilfe?
Unter den zwanzig größten Volkswirtschaften der Welt sind China, Indien, Russland, Indonesien, Brasilien, Polen und Mexiko die am wenigsten großzügigen Geber.
Was ist der Globale Humanitäre Überblick (GHO)?
Der Globale Humanitäre Überblick (Global Humanitarian Overview, GHO) wird vom Amt für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten der Vereinten Nationen (OCHA) herausgegeben und ist die weltweit umfassendste Übersicht über den Stand der humanitären Bedarfe auf der ganzen Welt. Der jährliche Bericht wird in Zusammenarbeit mit humanitären Hilfsorganisationen erstellt und zielt darauf ab, die wichtigsten humanitären Krisen sowie den dafür erforderlichen Finanzbedarf zu bewerten und aufzuzeigen.
Wie unterscheiden sich Flüchtlingsreaktionspläne von humanitären Reaktionsplänen?
Flüchtlingsreaktionspläne (RRPs) konzentrieren sich speziell auf die Nöte von Flüchtlingen, in der Regel in mehreren Aufnahmeländern. Humanitäre Reaktionspläne (HRPs) befassen sich mit allen humanitären Bedarfen innerhalb eines von einer Krise betroffenen Landes, einschließlich der Bedarfe der Binnenvertriebenen. Beide Arten von Plänen werden von den Vereinten Nationen koordiniert, decken jedoch unterschiedliche Zielgruppen ab.
Was versteht man unter der humanitären Neuausrichtung?
Die humanitäre Neuausrichtung (humanitarian reset) ist eine von den Vereinten Nationen geleitete Reform, die 2025 als Reaktion auf die globale Krise der humanitären Finanzierung ins Leben gerufen wurde, um das Hilfssystem zu verändern. Ziel ist es, die knappen Ressourcen auf lebensrettende Maßnahmen zu konzentrieren, Doppelarbeit zu reduzieren und mehr Macht und Finanzmittel an lokale Akteure zu übertragen.