Der Generalsekretär der Vereinten Nationen, Antonio Guterres, hat den Angriff der russischen Streitkräfte auf ein Wohnhaus in Dnipro am Samstagabend scharf verurteilt. Bei einem der tödlichsten Angriffe in der Ukraine seit Beginn der russischen Invasion im vergangenen Februar wurden mindestens 45 Menschen getötet. In einer von seinem Sprecher am Montag veröffentlichten Erklärung sagte der UN-Chef außerdem: "Angriffe auf Zivilisten und zivile Infrastrukturen verstoßen gegen das humanitäre Völkerrecht. Sie müssen sofort beendet werden."
Stephanie Tremblay, eine Sprecherin des Generalsekretärs, berichtete am Montag in einem Medienbriefing, dass die Zivilbevölkerung in der Ukraine ein grausames Wochenende erlebt habe, bei dem durch Luftangriffe Dutzende von Zivilisten getötet und verletzt worden seien. Am Samstagabend wurde ein Wohnhaus in Dnipro getroffen, einer der tödlichsten Angriffe seit Beginn des Krieges. Auch Wohnhäuser, Schulen und Krankenhäuser wurden am Wochenende in verschiedenen Teilen des Landes beschädigt.
Nach Angaben der UN-Menschenrechtsbeobachtungsmission in der Ukraine wurden bei dem Angriff auf das Wohnhaus mindestens 40 Zivilisten, darunter 3 Kinder, getötet. Mindestens 75 Menschen, darunter 15 Kinder, wurden verletzt, während sie sich in ihren Wohnungen aufhielten. Mehr als 1.000 Menschen wurden nach Angaben der humanitären Organisationen vor Ort durch den Beschuss obdachlos. Medienberichten von heute zufolge wurden bei dem Angriff in Dnipro mindestens 45 Menschen getötet. Es wird erwartet, dass die Zahl der Opfer noch weiter ansteigt, da die Such- und Rettungsmaßnahmen der örtlichen Behörden fortgesetzt werden.
Die Koordinatorin für humanitäre Hilfe in der Ukraine, Denise Brown, verurteilte ebenfalls die immensen zivilen Opfer des Angriffs durch die Streitkräfte der Russischen Föderation und forderte eine wirksame Untersuchung mutmaßlicher Kriegsverbrechen und eine angemessene Strafverfolgung der Verdächtigen. Das humanitäre Völkerrecht ist eindeutig: Zivilbevölkerung, zivile Infrastruktur, humanitäre Helfer und humanitäre Einrichtungen stehen unter dem Schutz des Kriegsrechts, und es müssen ständige Anstrengungen unternommen werden, um sie zu verschonen.
Der Einmarsch Russlands in die Ukraine hat zu einer der größten humanitären Katastrophen der Welt geführt. Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht und die internationalen Menschenrechtsnormen, die im Zuge des laufenden bewaffneten Angriffs begangen werden, sind weit verbreitet. Millionen von Zivilisten fürchten um ihr Leben. Die Menschen in der Ukraine werden weiterhin getötet, verwundet und sind durch die Gewalt zutiefst traumatisiert. Die zivile Infrastruktur, auf die sie angewiesen sind, wird weiterhin zerstört oder beschädigt. Der Krieg in der Ukraine hat zu einer der beiden größten Vertreibungskrisen der Welt geführt - neben dem syrischen Bürgerkrieg - mit mehr als 13,8 Millionen Menschen, die aus ihrer Heimat geflohen sind. Mehr als 7,9 Millionen Flüchtlinge haben in anderen Ländern Zuflucht gesucht. Mindestens 5,9 Millionen Menschen sind innerhalb der Ukraine vertrieben worden.
Weitere Informationen
Vollständiger Text: Secretary-General Strongly Condemns Lethal Missile Attack on Ukraine Residences, Erklärung des Sprechers von UN-Generalsekretär António Guterres vom 16. Januar 2023 (in Englisch)
https://press.un.org/en/2023/sgsm21658.doc.htm
Vollständiger Text: Tägliches Pressebriefing des Büros des Sprechers des Generalsekretärs, Transkript, 16. Januar 2023 (in Englisch)
https://press.un.org/en/2023/db230116.doc.htm