Am 13. Februar ist es eine Woche her, dass die türkisch-syrische Grenzregion von zwei verheerenden Erdbeben heimgesucht wurde. Die Region, in der mehr als 36.000 Menschen ums Leben kamen und Hunderttausende obdachlos sind, befindet sich nach wie vor im Griff einer wachsenden humanitären Krise. Mehr als eine Woche nach den schweren Erdbeben in der Südtürkei haben Rettungsteams am Montag Überlebende aus den Trümmern gerettet. Die Rettungen erfolgten vor dem Hintergrund der Warnung von Experten, dass sich die Zeitspanne, in der noch Menschen in den Überresten der eingestürzten Gebäude gefunden werden können, immer weiter verkürzt.
Nach Angaben der türkischen Behörden sind mindestens 31.643 Menschen bei dem schweren Erdbeben in der Region Gaziantep ums Leben gekommen. Jenseits der Grenze in Nordsyrien stieg die Zahl der Todesopfer auf 4.574.
Seit dem ersten Erdbeben in den frühen Morgenstunden des 6. Februar strömen internationale Such- und Rettungsteams sowie medizinische und andere Hilfsgüter in die Türkei. Nach Angaben der Vereinten Nationen werden in den vom Erdbeben betroffenen Gebieten vorrangig folgende Hilfsgüter benötigt: schwere Maschinen für die Beseitigung von Trümmern, medizinische Hilfsgüter, einschließlich Krankenwagen und Medikamente, Unterkünfte und andere Hilfsgüter, einschließlich Heizmaterial, sowie Soforthilfe in den Bereichen Wasser, Sanitärversorgung und Hygiene (WASH). Die UN mobilisieren weiterhin Notfallteams und Hilfsmaßnahmen.
Das UN-Amt für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) teilte heute mit, dass auf Ersuchen der türkischen Behörde für Katastrophen- und Notfallmanagement (AFAD) 221 städtische Such- und Rettungsteams (USAR) aus 82 Ländern, darunter etwa 10 700 Mitarbeiter und 358 Suchhunde, eingesetzt oder mobilisiert wurden. Die USAR-Teams arbeiten an der Lokalisierung, Bergung und medizinischen Erstversorgung von Opfern, die von eingestürzten Gebäuden in der Türkei eingeschlossen sind, und unterstützen 25 702 nationale Such- und Rettungskräfte.
Das OCHA hat seine Nothilfeinstrumente aktiviert, und ein UNDAC-Team (United Nations Disaster Assessment and Coordination) mit insgesamt 50 Mitgliedern wurde nach Gaziantep und zu drei Knotenpunkten in dem betroffenen Gebiet entsandt, um die Koordinierung der USAR-Maßnahmen zu unterstützen und eine Analyse der Lage und des humanitären Bedarfs vorzunehmen. Außerdem wurde in Ankara ein UNDAC-Verbindungsteam mit der AFAD eingerichtet, die den Einsatz leitet.
Ein separates UNDAC-Team, bestehend aus sieben Mitgliedern, hat Syrien erreicht und unterstützt die Hilfsmaßnahmen in Aleppo, Latakia und Homs. Derzeit sind acht internationale Rettungsteams in den erdbebengeschädigten Gebieten in Syrien im Einsatz.
Die Vereinten Nationen bemühen sich um eine rasche Aufstockung ihrer Hilfe, auch durch grenzüberschreitende Hilfsmaßnahmen im Nordwesten Syriens. Heute passierten sechs Lastwagen mit Nahrungsmitteln und anderen Hilfsgütern des Welternährungsprogramms (WFP) den Grenzübergang Bab al-Hawa. Seit dem 9. Februar sind insgesamt 58 Lastwagen mit lebenswichtiger humanitärer Hilfe aus der Südtürkei in den Nordwesten Syriens gelangt.
Die Lieferung von Hilfsgütern in die erdbebengeschädigten Gebiete Syriens stellt eine große Herausforderung dar, da Lieferungen von außen nur über einen einzigen Grenzübergang an der türkisch-syrischen Grenze möglich sind. Die Lieferungen aus den von der Regierung kontrollierten Gebieten in die von den Rebellen kontrollierten Gebiete wurden durch Verhandlungen mit den verschiedenen Parteien über die Gewährung des Zugangs für humanitäre Hilfe aufgehalten.
"Wir haben die Menschen im Nordwesten Syriens bisher im Stich gelassen", twitterte UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths am Sonntag, als er die von den Erdbeben betroffenen Gebiete in der Türkei und Syrien besuchte. "Sie fühlen sich zu Recht im Stich gelassen."
Die US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, Linda Thomas-Greenfield, forderte den UN-Sicherheitsrat auf, unverzüglich über eine Resolution abzustimmen, um zusätzliche Grenzübergänge für die Lieferung humanitärer Hilfe nach Syrien zu genehmigen.
"Jetzt kommt es auf jede Stunde an", sagte sie in einer Erklärung am späten Sonntag. "Wir haben die Forderungen der UN-Führung gehört, dass der Sicherheitsrat zwei zusätzliche Grenzübergänge genehmigen muss, um die Menschen im Nordwesten Syriens mit lebensrettender Hilfe zu versorgen. Die Menschen in den betroffenen Gebieten zählen auf uns. Sie appellieren an unsere Mitmenschlichkeit, ihnen in der Stunde der Not zu helfen."
Unterdessen sind Tausende von Menschen in der Türkei und in Syrien ohne sauberes Trinkwasser und sanitäre Einrichtungen wie fließendes Wasser und Toiletten. Humanitäre Organisationen warnen, dass unter diesen Bedingungen ein hohes Risiko des Ausbruchs von durch Wasser übertragenen Krankheiten besteht.
Spenden Sie jetzt, um den von den Erdbeben in der Türkei und Syrien betroffenen Menschen zu helfen
- UN-Krisenhilfe: Spendenaufruf zum Erdbeben in der Türkei und in Syrien
https://crisisrelief.un.org/turkiye-syria-earthquake-appeal - Aktion Deutschland Hilft: Spenden Erdbeben Türkei und Syrien
https://www.aktion-deutschland-hilft.de/de/spenden-erdbeben-tuerkei-syrien/ - Aktionsbündnis Katastrophenhilfe: Erdbeben Türkei - Syrien
https://www.aktionsbuendnis-katastrophenhilfe.de/erdbeben-tuerkei-syrien - Deutsches Rotes Kreuz (DRK) : Spenden Nothilfe Erdbeben Türkei und Syrien
https://www.drk.de/erdbeben-turkei-syrien/ - UNICEF Deutschland: Spenden Erdbeben Türkei / Syrien
https://www.unicef.de/spenden/jetzt-spenden?purpose=326970 - Bündnis Entwicklung hilft: Spenden Erdbeben Türkei / Syrien
https://entwicklung-hilft.de/news/schnelle-hilfe-nach-erdbeben-in-syrien-und-tuerkei/ - Welternährungsprogramm (WFP): Spenden Erdbeben in der Türkei und Syrien
https://donate.wfp.org/1244/donation/single/?campaign=2025 - UNHCR: Spenden Erdbeben-Notfall Türkei -Syrien
https://donate.unhcr.org/int/en/turkiye-syria-earthquake-emergency