In Äthiopien halten die Kämpfe im Norden des Landes an und haben erste Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung. Es gibt Berichte über neue Vertreibungen und einen erhöhten Bedarf an humanitärer Hilfe, teilten die Vereinten Nationen (UN) heute in einer Stellungnahme mit. Während die Lage in den nördlichen Regionen Afar, Tigray und Amhara angespannt ist, leisten die Vereinten Nationen und ihre Partnerorganisationen weiterhin humanitäre Hilfe für die betroffene Bevölkerung, soweit es die Sicherheitslage erlaubt.
In der Region Afar wurden in den letzten Tagen Zehntausende von Menschen aus den Bezirken Yallo und Gulina an der Grenze zu Tigray vertrieben, da es dort zu bewaffneten Auseinandersetzungen kam. Berichten zufolge wurden auch Menschen aus dem Bezirk Chifra in Afar an der Grenze zu Amhara vertrieben. In der Region Amhara wurden rund 30.000 Menschen, die in dem Flüchtlingslager Jarra in der North Wello Zone untergebracht waren, zum zweiten Mal vertrieben. Auch aus der South Wello Zone und aus der Stadt Dessie werden Vertreibungen gemeldet.
Die UN appellieren an alle Konfliktparteien, im Einklang mit dem humanitären Völkerrecht stets darauf zu achten, dass Zivilisten und zivile Objekte verschont bleiben, auch indem sie Zivilisten die Möglichkeit geben, in sicherere Gebiete zu fliehen. Ein rascher und ungehinderter Zugang für humanitäre Hilfe zu allen Bedürftigen in Nordäthiopien ist weiterhin von entscheidender Bedeutung.
Ein fünfmonatiger Waffenstillstand im äthiopischen Bürgerkrieg ist letzte Woche zu Ende gegangen und hat die Hoffnungen auf Friedensgespräche und freien Zugang für humanitäre Hilfe zunichte gemacht. Beide Seiten des Konflikts - die Tigray People's Liberation Front (TPLF) und die äthiopische Bundesregierung - haben sich gegenseitig die Schuld an den erneuten Kämpfen gegeben.
Die Kämpfe zwischen den Kriegsparteien werden wahrscheinlich erhebliche Auswirkungen auf die humanitäre Lage in den nördlichen Regionen haben. Nach Angaben des Welternährungsprogramms (WFP) sind bereits jetzt 13 Millionen Menschen in Tigray, Afar und Amhara aufgrund des Konflikts auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen.
Weitere Informationen
Amt der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA): Updates (in Englisch)
https://www.unocha.org/media-centre/news-updates
Tägliches Pressebriefing des Büros des Sprechers des Generalsekretärs der Vereinten Nationen (in Englisch)
https://press.un.org/en/noon-briefings