Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) warnt, dass es gezwungen sein wird, seine lebensrettende Hilfe für eine Million Menschen in der mosambikanischen Provinz Cabo Delgado auszusetzen, wenn nicht dringend zusätzliche Mittel bereitgestellt werden. In einer Pressekonferenz am Freitag erklärte die UN-Organisation, dass sie auch mit Finanzierungsengpässen für den United Nations Humanitarian Air Service (UNHAS, Humanitärer Flugdienst der Vereinten Nationen) konfrontiert ist, den das WFP im Namen der gesamten humanitären Gemeinschaft betreibt.
Das Welternährungsprogramm benötigt 51 Millionen US-Dollar, um weiterhin lebensrettende Hilfe im Norden Mosambiks leisten zu können. Andernfalls wird die Nahrungsmittelhilfe im Februar, dem Höhepunkt der mageren Jahreszeit in Mosambik, wenn die Nahrungsmittelvorräte am geringsten sind, eingestellt. Dieser Monat fällt auch in die Zyklon-Saison des Landes, eine Zeit, in der die Bevölkerung besonders gefährdet ist. Nach Angaben des WFP ist die Finanzierungssituation schon seit einiger Zeit besorgniserregend: Seit April dieses Jahres wurden die Lebensmittelrationen für Familien aufgrund der begrenzten Mittel und des steigenden Bedarfs halbiert. Die Familien in Cabo Delgado erhalten jetzt weniger als 40 Prozent ihres Mindestbedarfs an Kalorien.
Cabo Delgado ist die Provinz mit der größten Ernährungsunsicherheit in Mosambik, und die Ernährungslage verschlechtert sich weiter. Fast 1,15 Millionen Menschen in der Provinz leiden an einer Hungerkrise oder einem Hungernotstand. Jüngste Daten deuten auf eine weitere Verschärfung der Situation hin. Erschwerend kommt hinzu, dass die Gewalt in Cabo Delgado in den letzten Monaten zugenommen hat. In den Bezirken nahe der Hauptstadt Pemba und in der Nachbarprovinz Nampula kam es zu beispiellosen Angriffen, die immer mehr Menschen zur Flucht aus ihren Dörfern zwangen. Die Zahl der Vertriebenen hat sich in den letzten zwei Jahren auf fast eine Million Menschen vervierfacht. Viele Menschen sind mehrfach vertrieben und traumatisiert worden.
Fünf Jahre nach dem Ausbruch extremer Kämpfe zwischen Aufständischen und der mosambikanischen Armee in der nördlichen Provinz sind Tausende von Menschen getötet worden, während die Sicherheitslage nach wie vor instabil ist. Der Kampf der mosambikanischen Regierung gegen die islamistischen Rebellen wird von Truppen aus Ruanda und der Southern African Development Community (SADC, Südafrikanische Entwicklungsgemeinschaft) unterstützt.
Ungeachtet der weit verbreiteten Gewalt leistet das WFP Nothilfe für eine Million Vertriebene im Norden Mosambiks - auch in bisher unzugänglichen Gebieten. In den meisten entlegenen Gebieten des Nordens ist der UN Humanitarian Air Service der einzige Flugdienst, der den Helfern zur Verfügung steht. Im Dezember 2020 eröffnete das WFP eine Luftbrücke, die unzugängliche Gebiete miteinander verbindet. Seitdem hat UNHAS mehr als 10.000 humanitäre Helfer und 70.000 kg an humanitärer Fracht transportiert.
Das Welternährungsprogramm ist die größte humanitäre Organisation der Welt. Die UN-Organisation, die 2020 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde, rettet in Notsituationen Leben und unterstützt Menschen mit Nahrungsmittelhilfe bei der Erholung von Konflikten, Katastrophen und den Auswirkungen des Klimawandels. Das Welternährungsprogramm ist in über 120 Ländern und Gebieten tätig. Für Millionen von Menschen weltweit kann die Hilfe des WFP den Unterschied zwischen Leben und Tod ausmachen.
Der United Nations Humanitarian Air Service (UNHAS, Humanitärer Flugdienst der Vereinten Nationen) ist eine Fluggesellschaft der Vereinten Nationen, die Passagier- und Frachttransporte für die humanitäre Gemeinschaft in und aus Krisen- und Einsatzgebieten anbietet und so die Durchführung lebensrettender Projekte ermöglicht. Der Flugdienst wird vom Welternährungsprogramm betrieben. Sein Hauptsitz befindet sich in Rom, Italien. Der 2001 eingerichtete UNHAS wird insbesondere für die Beförderung humanitärer Helfer eingesetzt. Nach Angaben des WFP ist es der einzige Flugdienst, der allen humanitären Organisationen gleichen Zugang gewährt.
Weitere Informationen
Vollständiger Text: Mittel versiegen, während im Norden Mosambiks der Hunger droht, WFP-Pressemitteilung, veröffentlicht am 11. November 2022
https://www.wfp.org/news/funds-dry-hunger-looms-mozambiques-north
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