Nach Angaben der Vereinten Nationen sind in der Demokratischen Republik Kongo (DRK, DR Kongo) Massengräber mit den Leichen von 49 Zivilisten entdeckt worden. Die Gräber wurden in zwei Dörfern in der Provinz Ituri im Osten des Landes von Friedenstruppen der UNO-Stabilisierungsmission in der Demokratischen Republik Kongo (MONUSCO) gefunden, wie ein Sprecher der Vereinten Nationen in New York am Mittwoch mitteilte.
In dem Dorf Nyamamba wurden Massengräber mit den Leichen von 42 Zivilisten, darunter 12 Frauen und 6 Kinder, entdeckt. Ein weiteres Grab mit den Leichen von sieben Männern wurde in dem Dorf Mbogi aufgefunden. Beide Orte liegen etwa 30 Kilometer östlich von Bunia in Ituri.
Nachdem am Wochenende Berichte über Angriffe der CODECO-Milizen (Cooperative for Development of the Congo) auf Zivilisten eingegangen waren, entsandten die MONUSCO-Friedenstruppen sofort eine Patrouille in das Gebiet, wo sie die grausigen Entdeckungen machten.
Diese Vorfälle ereigneten sich inmitten einer erheblichen Verschlechterung der Sicherheitslage in den Gebieten Djugu und Mahagi. Seit Dezember 2022 wurden nach Angaben der UN-Mission bei mehreren Vorfällen, die der CODECO und weiteren bewaffneten Gruppen zugeschrieben werden, mindestens 195 Zivilisten getötet und 68 verletzt sowie 84 Personen entführt.
CODECO ist ein Zusammenschluss verschiedener bewaffneter Gruppen, die in der Demokratischen Republik Kongo operieren. Die jüngsten Angriffe auf die Zivilbevölkerung haben Zehntausende Menschen zur Flucht vor der Gewalt gezwungen, die Zahl der Vertriebenen in der Provinz Ituri auf mehr als 1,5 Millionen ansteigen lassen und den Zugang humanitärer Organisationen zu den Hilfsbedürftigen erschwert.
Die Demokratische Republik Kongo ist mit einer der schlimmsten humanitären Katastrophen der Welt konfrontiert, und die Situation im Land ist eine der am meisten vernachlässigten Vertreibungskrisen weltweit. Seit Jahrzehnten leidet das Land unter mehreren sich überschneidenden Notsituationen, die vor allem durch Konflikte und Zwangsvertreibungen verursacht werden.
Mit 6,6 Millionen gewaltsam vertriebenen Menschen hat die DR Kongo mehr Vertriebene als jedes andere Land in Afrika. Mindestens 5,6 Millionen Menschen sind Binnenvertriebene innerhalb des Landes, vor allem in den östlichen Provinzen Nord-Kivu, Süd-Kivu und Ituri, während 1 Million Flüchtlinge und Asylbewerber aus der DR Kongo in den Nachbarländern Zuflucht gefunden haben.
Während die DR Kongo weiterhin unter der Gewalt von mehr als 100 bewaffneten Gruppen leidet, die in den östlichen Regionen aktiv sind, ist die Stabilisierungsmission der Vereinten Nationen in der DR Kongo (MONUSCO) seit 1999 in diesen Regionen tätig und ist die größte UN-Friedensmission der Welt.
MONUSCO ist ermächtigt, alle notwendigen Mittel einzusetzen, um ihr Mandat zum Schutz von Zivilisten, humanitärem Personal und Menschenrechtsaktivisten, die unmittelbar von physischer Gewalt bedroht sind, zu erfüllen und die Regierung der Demokratischen Republik Kongo bei ihren Bemühungen zur Stabilisierung und Friedenskonsolidierung zu unterstützen.
Weitere Informationen
Vollständiger Text: Tägliches Pressebriefing des Büros des Sprechers des Generalsekretärs, Transkript, 18. Januar 2023 (in Englisch)
https://press.un.org/en/2023/db230118.doc.htm