Der Chef des UN-Amtes für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA), Martin Griffiths, hat am Freitag 100 Millionen US-Dollar aus dem Zentralen Nothilfefonds (CERF) freigegeben, um die unterfinanzierten humanitären Maßnahmen in elf Ländern in Afrika, Asien, Nord- und Südamerika sowie im Nahen Osten zu unterstützen. Da das Leben und die Existenzgrundlage der Menschen durch Konflikte, Hunger, Klimakatastrophen und Vertreibung bedroht sind, müssen die Vereinten Nationen (UN) 204 Millionen der am stärksten gefährdeten Menschen in der Welt unterstützen.
Nach Angaben des OCHA beläuft sich der weltweite Bedarf für humanitäre Hilfe im Jahr 2022 auf 49,5 Mrd. USD. Da gegenwärtig erst 17,6 Mrd. USD von den UN-Mitgliedstaaten sowie anderen Gebern eingegangen sind, beträgt die Finanzierungslücke fast 32 Mrd. USD - so viel wie noch nie zuvor. Diese Lücke führt dazu, dass Millionen von Kinder, Frauen und Männer keine lebensrettende Unterstützung erhalten, vor allem in Krisen, die international wenig Beachtung finden.
Die neue Mittelzuweisung aus dem CERF wird dazu beitragen, die humanitären Maßnahmen im Jemen (20 Mio. USD), im Südsudan (14 Mio. USD), in Myanmar (10 Mio. USD) und in Nigeria (10 Mio. USD) mit dringend benötigten Mitteln zu verstärken. Weitere Mittel gehen an Bangladesch (9 Mio. USD), Uganda (8 Mio. USD), Venezuela (8 Mio. USD), Mali (7 Mio. USD), Kamerun (6 Mio. USD), Mosambik (5 Mio. USD) und Algerien (3 Mio. USD). Mit diesen zusätzlichen Mitteln hat der CERF in diesem Jahr bisher eine Rekordsumme von 250 Millionen Dollar über sein Instrument für unterfinanzierte Nothilfe bereitgestellt. Insgesamt haben die Geberländer bereits 502 Millionen Dollar für den CERF im Jahr 2022 zugesagt.
Der Zentrale Nothilfefonds ist eines der schnellsten Instrumente zur Unterstützung von Menschen, die von humanitären Krisen betroffen sind. Der vom OCHA verwaltete Fonds ermöglicht rechtzeitige, wirksame und lebensrettende humanitäre Maßnahmen von UN-Organisationen und Partnerorganisationen, um die Nothilfe überall dort in Gang zu setzen oder zu verstärken, wo sie benötigt wird. Die Finanzierungsentscheidungen für unterfinanzierte Krisen beruhen auf einer detaillierten Analyse von mehr als 90 humanitären Indikatoren und Konsultationen mit den Beteiligten.
Seit seiner Einrichtung durch die Generalversammlung der Vereinten Nationen im Jahr 2005 und mit Beiträgen von 130 Mitgliedstaaten und Beobachtern sowie anderen Gebern, darunter auch Privatpersonen, hat der Zentrale Nothilfefonds Hunderten von Millionen Menschen in über 110 Ländern und Gebieten mit mehr als 8 Milliarden US-Dollar geholfen. Darin enthalten sind mehr als 2,7 Milliarden Dollar für unterfinanzierte Krisen. Der CERF hat ein jährliches Finanzierungsziel von 1 Mrd. USD.
Weitere Informationen
Vollständiger Text: UN releases $100 million for underfunded humanitarian crises, Pressemitteilung von OCHA, veröffentlicht 16. September 2022 (in Englisch)
https://reliefweb.int/report/yemen/un-releases-100-million-underfunded-humanitarian-crises
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