Ein vom Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) veröffentlichter Bericht kommt zu dem Schluss, dass die COVID-19-Pandemie, der Klimawandel, die wirtschaftliche Ungewissheit und andere Krisen die Fortschritte in der menschlichen Entwicklung aufgehalten und viele der in den letzten drei Jahrzehnten erzielten Fortschritte wieder zunichte gemacht haben. Neun von zehn Ländern sind in der menschlichen Entwicklung zurückgefallen.
Der Human Development Report 2021-22, "Uncertain Times, Unsettled Lives: Shaping our Future in a Transforming World", der am 8. September veröffentlicht wurde, stellt fest, dass die letzten zwei Jahre für Milliarden von Menschen auf der ganzen Welt verheerende Auswirkungen hatten. Die Welt taumle von Krise zu Krise, gefangen in einem Kreislauf aus Schadensbegrenzung und unfähig, die Wurzeln der Probleme anzugehen, mit denen sie konfrontiert ist. Ohne einen drastischen Kurswechsel könnte die Welt auf noch mehr Entbehrungen und Ungerechtigkeiten zusteuern, warnt das UNDP.
Zum ersten Mal in den letzten 32 Jahren ist der Index der menschlichen Entwicklung (HDI) weltweit zwei Jahre in Folge gesunken. Der HDI misst die Gesundheit, die Bildung und den Lebensstandard eines Landes. Laut UNDP ist die menschliche Entwicklung auf den Stand von 2016 zurückgefallen, was einen Großteil der Fortschritte bei der Verwirklichung der Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDG) zunichte macht. Der Umschwung ist nahezu universell, da mehr als 90 Prozent der Länder entweder 2020 oder 2021 einen Rückgang ihres HDI-Wertes verzeichneten und mehr als 40 Prozent in beiden Jahren zurückfielen, was darauf hindeutet, dass sich die Krise für viele Länder noch verschärft.
Die Schweiz führt das HDI-Ranking 2021 an, gefolgt von Norwegen, Island, Hongkong, Australien, Dänemark, Schweden, Irland, Deutschland und den Niederlanden. Länder aus Afrika südlich der Sahara gehören zu den Schlusslichtern der menschlichen Entwicklung: Burundi, die Zentralafrikanische Republik, Niger, der Tschad und der Südsudan liegen am Ende der Rangliste. Die HDI-Rangliste zeigt auch, dass einige Länder beginnen, wieder auf die Beine zu kommen, während andere in immer tieferen Krisen stecken bleiben. Dem Bericht zufolge sind Lateinamerika, die Karibik, Afrika südlich der Sahara und Südasien besonders stark betroffen.
Weitere Informationen
Vollständiger Text: Human Development Report 2021-22: "Uncertain Times, Unsettled Lives: Shaping our Future in a Transforming World", Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP), veröffentlicht am 8. September 2022 (in Englisch)
https://hdr.undp.org/system/files/documents/global-report-document/hdr2021-22pdf_1.pdf