Die Vereinten Nationen (UN) schätzen, dass seit Donnerstag mindestens 23.000 Menschen durch erneute Gewalt zwischen der kongolesischen Armee und Kämpfern der bewaffneten Gruppe M23 in der Provinz Nord-Kivu der Demokratischen Republik Kongo (DR Kongo) vertrieben wurden. Darunter sind etwa 2.500 Männer, Frauen und Kinder, die ins benachbarte Uganda geflohen sind. In einem am Sonntag veröffentlichten Bericht des UN-Amtes für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) heißt es, dass die Wiederaufnahme der Feindseligkeiten am 20. Oktober in der Ortschaft Rangira im Rutshuru-Territorium begonnen habe.
Nach Angaben von OCHA kam es seit Donnerstag zu Zusammenstößen in benachbarten Dörfern, in deren Folge Tausende von Menschen vor der Gewalt flohen. Die Wiederaufnahme der Kämpfe zwischen der Miliz Mouvement du 23 mars (M23) und den Streitkräften der Demokratischen Republik Kongo in Nord-Kivu hat außerdem zum Tod von mindestens sieben Zivilisten geführt. Weitere Zivilisten wurden verletzt oder gelten als vermisst. Als sich die Kampfhandlungen am Wochenende intensivierten, waren mindestens 30 verwundete Zivilisten in den umkämpften Gebieten eingeschlossen und benötigten dringend medizinische Versorgung, sagte ein UN-Sprecher heute.
Die Vereinten Nationen verfolgen die Situation, um das Ausmaß der Bevölkerungsbewegungen besser einschätzen und auf die Bedürfnisse der neu Vertriebenen reagieren zu können. Seit März 2022 haben die Zusammenstöße zwischen den Streitkräften der Demokratischen Republik Kongo und der M23-Miliz mindestens 186.000 Menschen zur Flucht gezwungen, womit sich die Gesamtzahl der Vertriebenen im Rutshuru-Gebiet auf mehr als 396.000 erhöht hat. Humanitäre Organisationen stellen weiterhin Nahrungsmittel, medizinische Versorgung, Wasser und Hygienemaßnahmen zur Verfügung. Das OCHA geht davon aus, dass aufgrund der jüngsten Zusammenstöße weitere humanitäre Hilfe benötigt wird.
Die Demokratische Republik Kongo ist mit einer der schlimmsten humanitären Katastrophen der Welt konfrontiert, und die Situation im Land ist eine der am meisten vernachlässigten Vertreibungskrisen weltweit. Seit Jahrzehnten leidet das Land unter mehreren sich überschneidenden Notsituationen, die vor allem durch Konflikte und Zwangsvertreibungen verursacht werden. Mit 6,6 Millionen gewaltsam vertriebenen Menschen hat die DR Kongo mehr Vertriebene als jedes andere Land in Afrika. Etwa 5,6 Millionen Menschen sind Binnenvertriebene innerhalb des Landes, vor allem in den östlichen Provinzen Nord-Kivu, Süd-Kivu und Ituri, während 1 Million Flüchtlinge und Asylbewerber aus der DR Kongo in den Nachbarländern untergebracht sind.
Weitere Informationen
Vollständiger Text: Demokratische Republik Kongo - Nord-Kivu, Flash Update, Amt der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten, veröffentlicht am 23. Oktober 2022 (in Englisch)
https://reliefweb.int/report/democratic-republic-congo/democratic-republic-congo-north-kivu-flash-update-2-populations-displacement-rutshuru-territory-23-october-2022
Tägliches Briefing des Büros des Sprechers des Generalsekretärs der Vereinten Nationen (in Englisch)
https://press.un.org/en/noon-briefings