Das Jahr 2021 war geprägt von einer tödlichen Mischung aus eskalierenden Konflikten, Militärputschen, langwierigen und neuen gewaltsamen Konflikten sowie Verstößen gegen das Völkerrecht, die allesamt verheerende Auswirkungen auf den Schutz von Kindern in der ganzen Welt hatten, so der diese Woche veröffentlichte Jahresbericht des Generalsekretärs der Vereinten Nationen über Kinder und bewaffnete Konflikte. Auch grenzüberschreitende Konflikte und Gewalt zwischen Gemeinschaften beeinträchtigten den Schutz von Kindern, insbesondere in den Regionen des Tschadseebeckens und der zentralen Sahelzone.
"Es gibt kein Wort, das stark genug ist, um die schrecklichen Bedingungen zu beschreiben, die Kinder in bewaffneten Konflikten erleiden mussten. Diejenigen, die überlebt haben, werden ein Leben lang mit tiefen körperlichen und seelischen Narben zu kämpfen haben. Aber wir dürfen uns von diesen Zahlen nicht entmutigen lassen. Sie sollten als Ansporn dienen, unsere Entschlossenheit zu verstärken, schwere Menschenrechtsverletzungen von Kindern zu beenden und zu verhindern", sagte die Sonderbeauftragte des Generalsekretärs für Kinder und bewaffnete Konflikte, Virginia Gamba, bei der Vorstellung des Berichts am 11. Juli 2022 in New York.
Der UN-Bericht dokumentiert 23.982 bestätigte schwerste Menschenrechtsverletzungen an Kindern im Jahr 2021. Die Tötung und Verstümmelung von Kindern war die am häufigsten festgestellte schwere Menschrechtsverletzung, gefolgt von der Rekrutierung und dem Einsatz von Kindern durch bewaffnete Gruppen und der Verweigerung des Zugangs zu humanitärer Hilfe. Dem Bericht zufolge wurden 8 070 Kinder getötet oder verstümmelt, in zunehmendem Maße durch explosive Kriegsmunitionsrückstände, Minen und improvisierte Sprengkörper (IEDs). Nach wie vor werden Kinder von Kriegsparteien als Kindersoldaten rekrutiert und instrumentalisiert; 6.310 Kinder waren im Jahr 2021 davon betroffen; 3.945 Vorfälle, in denen der Zugang zu humanitären Hilfsleistungen verweigert wurde, wurden von der Sonderbeauftragten verifiziert. Am stärksten waren Kinder in Afghanistan, der Demokratischen Republik Kongo (DR Kongo), Israel und den besetzten palästinensischen Gebieten, Somalia, Syrien und Jemen betroffen.
Trotz der erschütternden Zahlen für das Jahr 2021, die in dem Bericht enthalten sind, wurden in einigen Gebieten auch bedeutende Fortschritte erzielt. Insgesamt wurden 12.214 Kinder von bewaffneten Kräften und Gruppen freigelassen, darunter Jungen und Mädchen in der Zentralafrikanischen Republik, Kolumbien, der Demokratischen Republik Kongo, Myanmar und Syrien. Während in einigen Fällen positive Schritte zu verzeichnen waren, verschlechterte sich die Lage der Kinder in anderen Krisen. Äthiopien, Mosambik und die Ukraine wurden in den Jahresbericht als besorgniserregende Situationen aufgenommen, was die dramatischen Auswirkungen der Feindseligkeiten auf Kinder in diesen Ländern widerspiegelt.
Weitere Informationen
Zusammenfassung des Jahresberichts des UN-Generalsekretärs zu Kindern und bewaffneten Konflikten, veröffentlicht am 11. Juli 2022 (in Englisch)
https://childrenandarmedconflict.un.org/wp-content/uploads/2022/07/Summary-of-the-Annual-Report-of-the-Secretary-General-on-Children-and-Armed-Conflict-2021-3.pdf
Vollständiger Text: Jahresbericht des UN-Generalsekretärs zu Kindern und bewaffneten Konflikten, veröffentlicht am 11. Juli 2022 (in Englisch)
https://reliefweb.int/attachments/a999a934-cae1-482e-9c2a-6f25d686a1ff/Secretary-General-Annual-Report-on-children-and-armed-conflict.pdf
Büro der Sonderbeauftragten des UN-Generalsekretärs für Kinder und bewaffnete Konflikte
https://childrenandarmedconflict.un.org/