Das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) ist über den Ausbruch tödlicher Gewalt zwischen lokalen Gemeinschaften im Westen der Demokratischen Republik Kongo (DR Kongo, DRK) alarmiert. Seit Juli wurde durch gewaltsame Zusammenstöße in der Ortschaft Kwamouth beinahe 30.000 Menschen vertrieben, wie die UN-Organisation am Dienstag mitgeteilt hat. Berichten zufolge begannen die Zusammenstöße zwischen den Gemeinschaften der Teke und der Yaka im Zusammenhang mit der Zahlung von Abgaben für die landwirtschaftliche Nutzung von Land. Mehr als 142 Menschen wurden getötet, einige von ihnen wurden enthauptet.
Nach Angaben des UNHCR sind etwa 27.000 Menschen - die meisten von ihnen Frauen und Kinder - vor der Gewalt innerhalb der Provinzen Kwilu und Mai Ndombe geflohen und benötigen dringend humanitäre Hilfe. Weitere 2.600 Menschen haben in der Republik Kongo Zuflucht gesucht, nachdem sie in Kanus den Kongo-Fluss überquert hatten. Viele wurden auf ihrer Flucht von ihren Familienangehörigen getrennt.
Starke Regenfälle haben es für die Zivilbevölkerung erschwert, sich in Sicherheit zu bringen, und mehrere wichtige Routen sind für humanitäre Fahrzeuge, die lebensrettende Hilfe liefern, unpassierbar geworden. Die Regierung der Demokratischen Republik Kongo hat die Armee des Landes nach Kwamouth entsandt, um die Ordnung wiederherzustellen. Die Sicherheitslage bleibt jedoch weiterhin angespannt. Während das UNHCR und seine Partnerorganisationen ihre Hilfe aufstocken, appelliert die UN-Organisation an die internationale Gemeinschaft, die Bemühungen zum Abbau der Spannungen in Kwamouth zu unterstützen und das Leid der von der Gewalt betroffenen Menschen zu lindern.
Die Demokratische Republik Kongo ist mit einer der schlimmsten humanitären Katastrophen der Welt konfrontiert, und die Situation im Land ist eine der am meisten vernachlässigten Vertreibungskrisen weltweit. Seit Jahrzehnten erlebt das Land mehrere, sich überschneidende Notsituationen, die vor allem durch Konflikte und gewaltsame Vertreibung verursacht werden. Mit 6,6 Millionen gewaltsam vertriebenen Menschen hat die DRK mehr Vertriebene als jedes andere Land in Afrika. Etwa 5,6 Millionen Menschen sind Binnenvertriebene innerhalb des Landes, vor allem in den östlichen Provinzen Nord-Kivu, Süd-Kivu und Ituri, während 1 Million Flüchtlinge und Asylbewerber aus der Demokratischen Republik Kongo in Nachbarländern Zuflucht gefunden haben.
Die jüngste Vertreibungswelle in der Demokratischen Republik Kongo erschwert die ohnehin schon stark unterfinanzierten Anstrengungen des UN-Flüchtlingshilfswerks zur Unterstützung der Millionen von Vertriebenen. Bis Oktober wurden durch die internationalen Geber nur 40 Prozent des UNHCR-Hilfsaufrufs für das Jahr 2022 in Höhe von 225,4 Millionen US-Dollar bereitgestellt.
Das Hochkommissariat für Flüchtlinge der Vereinten Nationen (UNHCR) ist eine Organisation der Vereinten Nationen, die den Auftrag hat, Flüchtlinge, Vertriebene und Staatenlose zu unterstützen und zu schützen. Die Organisation ist unter ihrem Kurznamen Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen bekannt. Das UNHCR wurde am 14. Dezember 1950 von der Generalversammlung der Vereinten Nationen gegründet, um den Flüchtlingen des Zweiten Weltkriegs Hilfe zu leisten. Am 1. Januar 1951 nahm die Organisation ihre Arbeit auf. Jedes Jahr hilft das UN-Flüchtlingshilfswerk Millionen von Flüchtlingen und Vertriebenen weltweit. Das UNHCR hat seinen Hauptsitz in Genf, Schweiz, und unterhält Büros in 134 Ländern.
Weitere Informationen
Vollständiger Text: Gewaltausbruch im Westen der DR Kongo, fast 30.000 Menschen fliehen vor Zusammenstößen, UNHCR Kurzinformation, veröffentlicht am 11. Oktober 2022 (in Englisch)
https://www.unhcr.org/news/briefing/2022/10/634521334/violence-erupts-dr-congos-west-nearly-30000-flee-clashes.html
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