Das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) warnt angesichts der jüngsten zerstörerischen Überschwemmungen in der afrikanischen Sahelzone und den angrenzenden Gebieten vor einem steigenden Hilfsbedarf für mehr als 3,4 Millionen Vertriebene und ihre Gastgemeinden. In Nigeria, Tschad, Niger, Burkina Faso, Mali und Kamerun haben überdurchschnittlich starke Regenfälle und Überflutungen Hunderte von Menschen getötet, Tausende vertrieben und Millionen von Menschen heimgesucht.
Nigeria ist mit den schlimmsten Überschwemmungen seit einem Jahrzehnt konfrontiert. Hunderte von Menschen sind ums Leben gekommen, über 1,3 Millionen Menschen wurden vertrieben, und Schätzungen zufolge sind mehr als 2,8 Millionen Menschen betroffen, da Ackerland und Infrastruktur überflutet wurden. Im Nordosten Nigerias sind die Fluten durch Unterkünfte für Binnenvertriebene und Dörfer der Aufnahmegemeinschaften geströmt und haben die Menschen gezwungen, sich in höher gelegene Gebiete zurückzuziehen, wie das UNHCR heute in einer Medieninformation mitteilte.
Im Tschad hat die Regierung den Notstand ausgerufen, nachdem mehr als 1 Million Menschen von den Überflutungen betroffen sind. In Kamerun wurden mehr als 63.000 Menschen vom Hochwasser zweier Flüsse heimgesucht. In den von den Fluten betroffenen Gebieten Burkina Fasos leben etwa 379.500 Binnenvertriebene. In der Region Diffa in Niger sind über 32.000 Menschen Opfer der Überflutungen, und mehr als 13.000 wurden vertrieben. Im Jahr 2022 waren in ganz Mali mindestens 41.000 Menschen von Überschwemmungen betroffen.
"Die Klimakrise findet jetzt statt - sie zerstört Lebensgrundlagen, stört die Ernährungssicherheit, verschärft Konflikte um knappe Ressourcen und führt zu Vertreibungen. Der Zusammenhang zwischen Klimaschocks und Vertreibung ist eindeutig und nimmt zu. Die sich verschlimmernden Klimaschocks, insbesondere in der Sahelzone, haben Dürren und Überschwemmungen angeheizt, die Ernteerträge verringert und zu einer allgemeinen Verschlechterung öffentlicher Versorgungsleistungen in einer der schlimmsten Vertreibungskrisen der Welt beigetragen", sagte UNHCR-Sprecherin Olga Sarrado.
Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks benötigen Länder und Gemeinden, die an vorderster Front von der Klimakrise betroffen sind, dringend Unterstützung und Finanzierung, um Schutzmaßnahmen zu ergreifen, sich anzupassen und die schlimmsten Folgen zu minimieren. Das UNHCR bittet alle Geber um dringende Unterstützung für seine lebensrettende Arbeit in West- und Zentralafrika.
Schon vor den jüngsten Überschwemmungen war die Sahelzone mit einer der am schnellsten wachsenden humanitären Krisen der Welt konfrontiert - und gleichzeitig mit einer der am meisten vergessenen. Die sich verschlimmernde humanitäre Notlage, die durch bewaffnete Konflikte, politische Instabilität und weit verbreitete Armut verursacht wurde, wird durch die Auswirkungen der Klimakrise und die weltweite Nahrungsmittelknappheit noch verschärft. Die Sahelzone steht vor großen humanitären Herausforderungen: Mindestens 33 Millionen Menschen benötigen lebensrettende Hilfe und Schutz.
Gleichzeitig sind die humanitären Maßnahmen in der Sahelzone und den angrenzenden Ländern in bedrohlicher Weise chronisch unterfinanziert. Im Tschad sind nur 43 Prozent der Mittel, die das UNHCR im Jahr 2022 benötigt, eingegangen. Die Maßnahmen in Burkina Faso sind nur zu 42 Prozent finanziert. Zwei Monate vor Ablauf des Jahres hat das UNHCR 39 Prozent der benötigten Mittel in Nigeria und 53 Prozent in Niger erhalten.
Das Hochkommissariat für Flüchtlinge der Vereinten Nationen ist eine Organisation der Vereinten Nationen, die den Auftrag hat, Flüchtlinge, Vertriebene und Staatenlose zu unterstützen und zu schützen. Die Organisation ist unter ihrem Kurznamen UN- Flüchtlingshilfswerk bekannt. Das UNHCR wurde am 14. Dezember 1950 von der Generalversammlung der Vereinten Nationen gegründet, um den Flüchtlingen des Zweiten Weltkriegs Hilfe zu leisten. Am 1. Januar 1951 nahm das Flüchtlingshilfswerk seine Arbeit auf. Jedes Jahr hilft das UNHCR Millionen von Flüchtlingen und Vertriebenen weltweit. Das UN-Flüchtlingshilfswerk hat seinen Hauptsitz in Genf, Schweiz, und unterhält Büros in 134 Ländern.
Weitere Informationen
Vollständiger Text: Millions face harm from flooding across West and Central Africa, UNHCR briefing notes, veröffentlicht am 28. September 2002
https://www.unhcr.org/news/briefing/2022/10/635b913a4/millions-face-harm-flooding-across-west-central-africa-unhcr-warns.html
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