Nach Angaben der Vereinten Nationen stehen die sudanesischen Kriegsparteien offenbar kurz vor größeren Zusammenstößen in der Stadt El Fasher in Nord-Darfur, wo Hunderttausende Binnenvertriebene Zuflucht gesucht haben. Berichten zufolge kreisen die Rapid Support Forces (RSF) El Fasher ein, was darauf hindeutet, dass ein koordinierter Angriff auf die Stadt unmittelbar bevorstehen könnte. Gleichzeitig scheinen sich die sudanesischen Streitkräfte (SAF) zu positionieren.
April 2024
Die Vereinten Nationen haben scharf auf die Verabschiedung eines Gesetzentwurfs in Großbritannien in dieser Woche reagiert, der darauf abzielt, Asylbewerber in das afrikanische Land Ruanda abzuschieben, was einen Verstoß gegen internationale rechtliche Verpflichtungen darstellt. Nach der Verabschiedung des "Safety of Rwanda"-Gesetzes durch das britische Parlament bekräftigten zwei hochrangige UN-Vertreter ihre Besorgnis über die schädlichen Auswirkungen, die dieses Gesetz auf den Flüchtlingsschutz, die Menschenrechte und die globale Verantwortungsteilung haben wird.
Südsudanesische Landwirte, die sich auf die im Land tätigen UN-Organisationen gestützt haben, befürchten, dass sie einen guten Absatzmarkt für ihre Erzeugnisse verlieren, wenn die UN ihre Drohung wahr macht, die Operationen im jüngsten Staat der Welt zu reduzieren. Zuvor hatten die Vereinigten Staaten, die Europäische Union und andere Länder ihre Besorgnis über die Entscheidung der Regierung in der Hauptstadt Juba geäußert, auf einige von der UN erworbene Waren Steuern zu erheben.
Das Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästinaflüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA) ruft zur Bereitstellung von 1,21 Mrd. US-Dollar auf, um auf die beispiellose humanitäre Notlage im Gazastreifen zu reagieren und den wachsenden Bedarf im Westjordanland zu decken, wo die Gewalt zunimmt. Unterdessen halten die israelischen Luft-, Land- und Seeangriffe auf weite Teile des Gazastreifens an, was zu neuen Opfern unter der Zivilbevölkerung, zu Vertreibungen und zur Zerstörung der zivilen Infrastruktur führt, auf welche die Palästinenser angewiesen sind.
Eine neue Analyse der weltweiten Hungersituation kommt zu dem Ergebnis, dass eskalierende Konflikte, der Klimawandel und wirtschaftliche Schocks immer mehr Menschen in akuten Hunger treiben und die in den letzten Jahren erzielten Fortschritte auf dem Weg zur Beendigung des Hungers bis 2030 gefährden. Der am Mittwoch veröffentlichte Globale Bericht über Ernährungskrisen 2024 kommt zu dem Ergebnis, dass im Jahr 2023 281,6 Millionen Menschen in 59 Krisenländern und -gebieten von akuter Ernährungsunsicherheit betroffen waren - ein Anstieg um 24 Millionen im Vergleich zum Vorjahr.
Die Leiterin des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen (UNICEF) hat am Montag erklärt, dass 3 Millionen haitianische Kinder, die von ausufernder Bandengewalt betroffen sind, humanitäre Hilfe benötigen, darunter Tausende, die an schwerer Unterernährung zu sterben drohen. Unterdessen hat der starke Anstieg der Zahl der Verwundeten die wenigen funktionierenden Krankenhäuser in Haitis Hauptstadt Port-au-Prince unter enormen Druck gesetzt, da ihnen die medizinischen Vorräte gefährlich knapp werden, wie das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) mitteilte.
Das Amt der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) ruft zur Bereitstellung von 413 Mio. US-Dollar an Soforthilfe auf, um mehr als 1,7 Millionen Menschen in Mosambik bei der Bewältigung von Klimakatastrophen und einem Aufstand in der nördlichen Provinz Cabo Delgado zu unterstützen. Die UN gehen davon aus, dass im Jahr 2024 2,3 Millionen Kinder, Frauen und Männer in Mosambik humanitäre Hilfe benötigen werden, die meisten von ihnen in Cabo Delgado und den benachbarten Provinzen Niassa und Nampula.
Die Vereinten Nationen, die Regierung von Kamerun und humanitäre Organisationen haben gemeinsam den Humanitären Reaktionsplan (HRP) 2024 für das Land vorgelegt, wo in diesem Jahr 3,4 Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen sind. Der diese Woche veröffentlichte Plan zielt auf 2,3 Millionen gefährdete Frauen, Mädchen, Männer und Jungen in den am stärksten betroffenen Gebieten ab und erfordert 371,4 Millionen US-Dollar.
UN-Menschenrechtskommissar Volker Türk hat davor gewarnt, dass die Intensivierung der Kämpfe in Myanmars Rakhine-Staat zwischen dem Militär und der nichtstaatlichen bewaffneten Gruppe Arakan Army (AA) sowie die Spannungen zwischen den Rohingya und den ethnischen Rakhine-Gemeinschaften eine ernste Bedohung für die Zivilbevölkerung darstellen. In einer Erklärung vom Freitag warnte Türk vor der großen Gefahr einer Wiederholung vergangener Gräueltaten, wie etwa der schrecklichen staatlich gestützten Verfolgung der Rohingya im Jahr 2017.
Das Amt der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) hat am Mittwoch einen Soforthilfeaufruf über 2,8 Milliarden US-Dollar veröffentlicht, damit UN-Organisationen und Nichtregierungsorganisationen (NGOs) auf die drängenden Nöte von 3,1 Millionen Menschen im Gazastreifen und im Westjordanland, einschließlich Ostjerusalem, reagieren können. Währenddessen hält die israelische Bombardierung eines Großteils des Gazastreifens an, was zu weiteren zivilen Todesopfern, Vertreibungen und Zerstörungen führt, inmitten der andauernden humanitären Katastrophe.
Auf einer hochrangigen Geberkonferenz am Dienstag sagten die Geber 610 Millionen US-Dollar für humanitäre Maßnahmen in Äthiopien zu, verfehlten jedoch das angestrebte Ziel. Eine Milliarde US-Dollar wird benötigt, um die Soforthilfe zu finanzieren und die Versorgung mit Hilfsgütern für die nächsten fünf Monate sicherzustellen. Vor der Konferenz war die Situation jedoch noch viel dramatischer, da der von den Vereinten Nationen unterstützte Humanitäre Reaktionsplan (HRP) für 2024 in Höhe von 3,24 Milliarden US-Dollar zu weniger als 5 Prozent finanziert war.
Die Vereinten Nationen und internationale Hilfsorganisationen warnen davor, dass das Leben von Millionen von Menschen im Sudan in Gefahr ist, da die Welt ihre Aufmerksamkeit von dem enormen humanitären Bedarf in dem vom Krieg zerrissenen Land abwendet. Heute vor einem Jahr begann im Sudan ein Krieg, der für viele die größte menschengemachte Krise der Welt verursacht hat. Die Hälfte der Bevölkerung ist auf lebensrettende Hilfe angewiesen, Zehntausende wurden getötet und verletzt, und Millionen von Menschen sind aus ihren Häusern vertrieben.
Fast 55 Millionen Menschen in West- und Zentralafrika werden laut einer Analyse der Ernährungssicherheit vom März 2023 in der mageren Jahreszeit zwischen Juni und August 2024 nicht genug zu essen haben. In einer gemeinsamen Erklärung warnten humanitäre Organisationen der Vereinten Nationen am Freitag, dass die Zahl der Menschen, die in der Sahelzone und darüber hinaus von Hunger betroffen sind, gegenüber der Prognose vom November 2023 um vier Millionen gestiegen ist und sich in den letzten fünf Jahren vervierfacht hat.
Nach Angaben der Vereinten Nationen blockiert Israel weiterhin den Zugang von Hilfsgütern zum nördlichen Gazastreifen, wo eine Hungersnot droht und die Menschen, vor allem Kinder, bereits an Unterernährung und Hunger sterben. Ein hochrangiger UN-Vertreter warnt vor einer Katastrophe für Hunderttausende von Palästinensern, die unter äußerst prekären Bedingungen im vom Krieg verwüsteten Gazastreifen leben, wenn die humanitären Hilfslieferungen in den kommenden Tagen nicht massiv ausgeweitet werden.
Beim jüngsten Rückschlag für Myanmars Militärherrscher haben Widerstandskräfte die fast vollständige Kontrolle über eine bedeutende Grenzstadt an der wichtigsten Landhandelsroute zwischen Myanmar und Thailand übernommen. Inmitten einer sich verschlimmernden humanitären Krise ist der Konflikt in mehreren Staaten und Regionen des Landes eskaliert. Die Kämpfe zwischen den Streitkräften Myanmars (MAF), bewaffneten ethnischen Organisationen (EAO) und den Volksverteidigungskräften (PDF) verschärfen die humanitäre Lage zunehmend.
Fast ein Jahr nach Ausbruch des Krieges im Sudan wütet der Konflikt weiter und zwingt täglich Tausende von Menschen zur Flucht aus ihren Häusern, was zu einer der größten und schwersten humanitären Notsituationen und Vertreibungskrisen der Welt geführt hat. Die Zahl der Vertriebenen liegt inzwischen bei über 8,8 Millionen, von denen mehr als 2 Millionen die Grenzen überschritten haben.
Die Vereinten Nationen haben gewarnt, dass die Bereitstellung lebensrettender Hilfe für Millionen von Menschen in Afghanistan ernsthaft behindert werden könnte, da die internationalen Geber bislang lediglich 7 Prozent des humanitären Finanzierungsaufrufs für 2024 bereitgestellt haben. Mehr als die Hälfte der afghanischen Bevölkerung, 23,7 Millionen Menschen, darunter 12,4 Millionen Kinder, sind laut Schätzungen auf humanitäre Hilfe angewiesen, doch können Hilfsorganisationen aufgrund des gravierenden Mangels an Mitteln voraussichtlich nur einen Bruchteil von ihnen erreichen.
Das Bündnis Entwicklung Hilft ist ein 2005 gegründeter Zusammenschluss kleiner und großer Hilfsorganisationen in Deutschland. Anders als der Name nahelegt, leisten viele der Mitgliedsorganisationen humanitäre Unterstützung in den schwersten Krisen der Welt. Bündnis-Mitglieder leisten sowohl kurzfristige Nothilfe, die unmittelbar das Überleben sichert, als auch langfristige Unterstützung, um Not und Konflikte dauerhaft zu überwinden sowie neuen humanitären Krisen vorzubeugen. Ziel des Zusammenschlusses ist die nachhaltige Bekämpfung der Ursachen von Gewalt, Hunger und Armut.
Der Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen hat am Freitag mit überwältigender Mehrheit eine Resolution verabschiedet, in der gefordert wird, Israel für Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit im Gazastreifen zur Rechenschaft zu ziehen. Angesichts der anhaltenden humanitären Katastrophe in Gaza fordert die Resolution außerdem alle Staaten auf, "den Verkauf, den Transfer und die Umleitung von Waffen, Munition und anderer militärischer Ausrüstung an Israel einzustellen".
Dem Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) ist es nach eigenen Angaben gelungen, dringend benötigte Lebensmittel und Nahrungsergänzungsmittel in die sudanesische Region Darfur zu bringen. Dies ist der erste WFP-Konvoi, der die vom Krieg zerrüttete Region seit Monaten erreicht. Die UN-Organisation warnte jedoch am Freitag, dass sich die Hungerkatastrophe in dem Land weiter verschlimmern wird, wenn die Menschen im Sudan nicht über alle möglichen humanitären Korridore - aus den Nachbarländern und über die Frontlinien hinweg - kontinuierlich mit Hilfsgütern versorgt werden.
In Konfliktgebieten auf der ganzen Welt wird Kindern der Zugang zu lebensrettender humanitärer Hilfe verweigert, was eine eklatante Missachtung des Völkerrechts darstellt, erklärte eine hochrangige Vertreterin der Vereinten Nationen am Mittwoch vor dem UN-Sicherheitsrat. Bei der Anhörung wurde insbesondere auf die alarmierende Lage der Kinder im Gazastreifen und in den übrigen besetzten palästinensischen Gebieten (OPT), im Sudan, in Haiti, im Jemen, in Myanmar, in Mali, in Afghanistan und in der Ukraine aufmerksam gemacht.
Angesichts der chaotischen Zustände in Haiti hat der UN-Hochkommissar für Menschenrechte erklärt, dass die Wiederherstellung der öffentlichen Ordnung oberste Priorität haben müsse, um weiteren Schaden von der Bevölkerung abzuwenden und den Zugang zu lebensrettender humanitärer Hilfe zu gewährleisten. In seiner Rede vor dem UN-Menschenrechtsrat am Dienstag forderte Volker Türk außerdem, dass so bald wie möglich humanitäre Korridore eingerichtet werden müssen.
Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) ruft dringend zu Finanzmitteln auf, um lebensrettende Nahrungsmittelhilfe für zwei Millionen Menschen in Malawi zu leisten, die mit den verheerenden Auswirkungen der Dürre zu kämpfen haben. Der heutige Aufruf erfolgt nur wenige Tage, nachdem der malawische Präsident Lazarus Chakwera den Katastrophenzustand ausgerufen hat. Malawi hat wie andere Länder im südlichen Afrika mit den Auswirkungen einer schweren Trockenperiode zu kämpfen, die durch die Auswirkungen des El-Niño-Phänomens noch verschärft wird.
Ein unabhängiger Menschenrechtsexperte warnt, dass die vielschichtigen Krisen in Mali, die durch die zunehmenden Angriffe islamistischer bewaffneter Gruppen vorangetrieben werden, zu einer raschen Verschlechterung der Sicherheitslage des Landes und einer Zunahme der Menschenrechtsverletzungen führen, was schwerwiegende Auswirkungen auf die Region haben könnte. Die Warnung kommt zu einer Zeit, in der Mali einen enormen Bedarf an humanitärer Hilfe hat: rund 30 Prozent der Bevölkerung - 7,1 Millionen Menschen - sind in diesem Jahr auf Hilfe angewiesen.