Die zehn humanitären Krisen, über die im Jahr 2022 am wenigsten berichtet wurde, befanden sich alle in Afrika, so eine neue Analyse der internationalen humanitären Organisation CARE. Der heute veröffentlichte jährliche Bericht der Organisation "Breaking the Silence" (Das Schweigen brechen) zeigt vergessene Krisen auf, die im Laufe des Jahres die geringste Medienaufmerksamkeit erhielten. Der Bericht wird in diesem Jahr bereits zum siebten Mal veröffentlicht.
Die folgenden Länder sind 2022 in der Liste der vergessenen Krisen aufgeführt: (1) Angola, (2) Malawi, (3) Zentralafrikanische Republik, (4) Sambia, (5) Tschad, (6) Burundi, (7) Simbabwe, (8) Mali, (9) Kamerun und (10) Niger. In diesen Krisenländern leiden die Menschen unter schwerem Hunger, und alle zehn Länder auf der Liste waren im vergangenen Jahr von klimabedingten Katastrophen betroffen.
Vom 1. Januar bis zum 10. Oktober 2022 analysierte ein internationaler Medienbeobachtungsdienst für CARE mehr als 5,8 Millionen Online-Artikel in Arabisch, Englisch, Französisch, Deutsch und Spanisch. Aus einer Liste von 47 humanitären Krisen wurden die zehn Krisen mit der geringsten Medienpräsenz ermittelt.
"Die Vereinten Nationen warnten kürzlich vor einer historischen Hungerkrise in Afrika. Wir sehen das Ausmaß dieser Krise jeden Tag in unserer Arbeit. Eltern lassen Mahlzeiten ausfallen, damit ihre Kinder nicht hungern müssen. Felder trocknen aus, und das Vieh stirbt. Familien müssen fliehen, weil sie weder Nahrung noch Wasser finden. Angesichts dieser dramatischen Situation ist es umso besorgniserregender, dass über die Notlage der Menschen kaum berichtet wird. Wenn wir weiterhin wegschauen, werden die Folgen katastrophal sein", sagte Claudine Awute, Vizepräsidentin für internationale Programme bei CARE.
"Die Berichterstattung über die globale Hunger- und Klimakrise und ihre Auswirkungen auf ganze Gemeinschaften, einschließlich Frauen, Mädchen und Kinder, die oft unter schwerwiegenden Schutzrisiken leiden, muss oberste Priorität haben, damit in den kommenden kritischen Stunden, Tagen und Wochen mehr humanitäre Hilfe diese Regionen erreichen kann", heißt es in dem Bericht.
CARE betont, dass "Veränderung durch Aufmerksamkeit" geschieht, und ruft Medien, Politik, Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Nichtregierungsorganisationen (NGOs) gleichermaßen dazu auf, vergessenen Krisen mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Humanitäre Berichterstattung profitiere vom Austausch mit lokalen Experten und davon, die Betroffenen selbst zu Wort kommen zu lassen. NGOs könnten in dieser Hinsicht Unterstützung leisten. Auch auf Seiten der Geber sei es wichtig, den Menschen in den Krisenregionen zuzuhören, damit sie die Hilfe erhalten, die sie brauchen.
CARE ist eine internationale humanitäre Organisation, die Nothilfe leistet und langfristige internationale Entwicklungsprojekte unterstützt. C.A.R.E. steht heute für "Cooperative for Assistance and Relief Everywhere". Die Nichtregierungsorganisation (NGO), die 1945 als "Cooperative for American Remittances to Europe C.A.R.E." gegründet wurde, ist eine der größten und ältesten humanitären Hilfsorganisationen, die sich auf die Bekämpfung von Armut und sozialer Ungerechtigkeit in der Welt konzentrieren. CARE International ist als weltweiter Zusammenschluss organisiert, der speziell die Stärkung von Frauen und Mädchen zum Ziel hat. Die NGO und ihr globales Netzwerk unabhängiger nationaler Organisationen arbeiten in mehr als 100 Ländern.
Weitere Informationen
Vollständiger Text: Breaking the Silence. Zehn humanitäre Krisen, die 2022 keine Schlagzeilen machten, Bericht von CARE International, veröffentlicht am 12. Januar 2023
https://www.care.de/media/websitedateien/care-allgemeines/publikationen/breaking-the-silence/care-breaking-the-silence-2022.pdf
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