Die Vereinten Nationen haben am Freitag 100 Millionen US-Dollar aus dem Zentralen Nothilfefonds (CERF) freigegeben, um akut unterfinanzierte Notsituationen in zehn Ländern in Afrika, Amerika, Asien und im Nahen Osten zu bewältigen. Mehr als ein Drittel der Mittel geht an die humanitären Operationen im Jemen und in Äthiopien, der Rest ist für die Hilfe in Myanmar, Mali, Burkina Faso, Haiti, Kamerun, Mosambik, Burundi und Malawi bestimmt.
Die Ankündigung vom Freitag erfolgt zu einer Zeit, in der der humanitäre Bedarf weltweit sprunghaft angestiegen ist und die globalen Finanzierungsaussichten weiterhin düster sind.
Der Zentrale Nothilfefonds ist ein globaler humanitärer Fonds und eine der effektivsten Möglichkeiten, um in Krisenzeiten humanitäre Hilfe für die am stärksten gefährdeten Menschen der Welt zu leisten.
Dies ist die zweite Zuweisung des CERF für unterfinanzierte Notsituationen in diesem Jahr, nachdem im Februar 100 Millionen US-Dollar für sieben Länder freigegeben wurden. Die insgesamt 200 Millionen US-Dollar, die in diesem Jahr für unterfinanzierte humanitäre Krisen zur Verfügung gestellt wurden, sind jedoch der niedrigste Betrag in den letzten drei Jahren, was die wachsende Kluft zwischen dem humanitären Bedarf und den Gebermitteln, die der CERF erhält, um diesen Bedarf zu decken, unterstreicht.
Das jährliche Finanzierungsziel des CERF liegt bei 1 Milliarde US-Dollar, die leider bisher nie erreicht wurden. Im laufenden Jahr sind bisher nur 389,8 Millionen US-Dollar in den Fonds geflossen. Deutschland beispielsweise, seit Jahren der zweitgrößte humanitäre Geber weltweit, hat 2024 keinen einzigen Dollar zugesagt.
„In viel zu vielen humanitären Notfällen hindert ein Mangel an Finanzmitteln Hilfsorganisationen daran, Menschen zu erreichen, die lebensrettende Hilfe benötigen, und das ist herzzerreißend“, sagte Joyce Msuya, amtierende Untergeneralsekretärin für humanitäre Angelegenheiten und Nothilfekoordinatorin, in einer Stellungnahme.
„Die CERF-Finanzierung ist eine Notfall-Finanzspritze der letzten Instanz, um das Schlimmste abzuwenden und Leben zu retten, wenn andere humanitäre Finanzmittel nicht ausreichen. Wir brauchen dringend mehr und anhaltende Aufmerksamkeit der Geber für diese unterfinanzierten Krisen.“
Mehr als ein Drittel dieser neuen Mittel aus dem CERF wird für Hilfsmaßnahmen im Jemen (20 Millionen US-Dollar) und in Äthiopien (15 Millionen US-Dollar) eingesetzt, wo die Menschen mit den kumulativen Auswirkungen von Hunger, Konflikten, Vertreibung, Krankheiten und Klimakatastrophen zu kämpfen haben.
Der CERF wird vom Amt der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) verwaltet und vom Nothilfekoordinator (ERC) im Auftrag des UN-Generalsekretärs verwaltet.
Das neue Finanzierungspaket wird auch humanitäre Einsätze in Ländern unterstützen, die von jahrelangen Konflikten, Unsicherheit und Vertreibung betroffen sind. Dazu gehören Myanmar (12 Millionen US-Dollar), Mali (11 Millionen US-Dollar), Burkina Faso (10 Millionen US-Dollar), Haiti (9 Millionen US-Dollar), Kamerun (7 Millionen US-Dollar) und Mosambik (7 Millionen US-Dollar).
Ebenfalls enthalten sind Maßnahmen zur Bekämpfung von El Niño und klimabedingten Dürren und Überschwemmungen in Ländern wie Burundi (5 Millionen US-Dollar) und Malawi (4 Millionen US-Dollar).
In Anerkennung des Klimawandels als Hauptursache für humanitäre Bedürfnisse wird ein Teil dieser Zuweisung laut OCHA über den neuen Klimataktionsfonds des CERF klimafreundliche humanitäre Maßnahmen unterstützen.
Im Jahr 2024 benötigt die humanitäre Gemeinschaft etwa 49 Milliarden US-Dollar, um 187 Millionen der weltweit am stärksten gefährdeten Menschen unmittelbar in Krisensituationen zu erreichen. Bisher sind nur 29 Prozent dieser Mittel eingegangen, sodass eine Finanzierungslücke von 35 Milliarden US-Dollar besteht.
Die Mittel des CERF für unterfinanzierte Krisensituationen werden zur Ausweitung und Aufrechterhaltung andauernder Hilfsmaßnahmen verwendet, um kritische Lücken zu schließen, wenn keine anderen Ressourcen verfügbar sind, während die Mittel des CERF für die schnelle Reaktion den UN-Organisationen und ihren Partnern helfen, rasch auf neu entstehende humanitäre Bedürfnisse zu reagieren.
Der Zentrale Nothilfefonds wird hauptsächlich von den UN-Mitgliedstaaten finanziert. Der CERF nimmt jedoch auch Spenden von Unternehmen, Stiftungen und Einzelpersonen entgegen. Der Fonds ermöglicht zeitnahe, effektive und lebensrettende humanitäre Maßnahmen von UN-Organisationen und anderen, um Nothilfeeinsätze überall dort zu starten oder zu erweitern, wo sie benötigt werden.
Seit seiner Einrichtung durch die UN-Generalversammlung im Jahr 2005 hat der CERF 9,3 Milliarden US-Dollar bereitgestellt, um Hunderten von Millionen Menschen in mehr als 110 Ländern und Gebieten zu helfen. Darin enthalten sind 3,2 Milliarden US-Dollar für unterfinanzierte Krisen, einschließlich der jüngsten Zuweisung.
Seit 2023 ist der CERF auch das führende globale Finanzierungsinstrument für humanitäre Hilfe bei klimabedingten humanitären Krisensituationen.
Um diese Rolle zu stärken, hat der Fonds auf der UN-Klimakonferenz COP28 sein Sonderkonto für Klimaschutzmaßnahmen (Climate Action Account) eingerichtet, das einen Weg für die Finanzierung klimabezogener humanitärer Maßnahmen bietet. Es zielt darauf ab, die am stärksten gefährdeten Gemeinschaften der Welt zu unterstützen, die mit den Auswirkungen der Klimakrise konfrontiert sind, unter anderem durch frühzeitige Maßnahmen und lebensrettende Projekte, die auch die Anpassungsfähigkeit und Widerstandsfähigkeit der Menschen stärken.
Der CERF soll bestehende Finanzierungsmechanismen für humanitäre Hilfe ergänzen, nicht ersetzen. Finanzierungsentscheidungen für unterfinanzierte Notfälle basieren auf einer detaillierten Analyse von mehr als 90 humanitären Indikatoren und einer umfassenden Konsultation der beteiligten Akteure.
Der Zentrale Nothilfefonds stellt zweimal im Jahr Mittel für unterfinanzierte humanitäre Krisen bereit. Die im Februar freigegebenen 100 Millionen US-Dollar wurden für humanitäre Hilfsmaßnahmen im Tschad, in der Demokratischen Republik Kongo, in Honduras, im Libanon, in Niger, im Sudan und in Syrien eingesetzt.
Weitere Informationen
Vollständiger Text: UN stellen 100 Millionen US-Dollar bereit, um die Hilfe für 10 unterfinanzierte humanitäre Krisen zu verstärken, Amt der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten, Pressemitteilung, veröffentlicht am 30. August 2024 (in Englisch)
https://www.unocha.org/news/un-releases-us100-million-ramp-responses-10-underfunded-humanitarian-crises
Website: Zentraler Nothilfefonds der Vereinten Nationen (CERF)
https://cerf.un.org/
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https://crisisrelief.un.org/t/cerf